Aufklärung gefordert Demo nach Todesfall in Polizeigewahrsam
Wuppertal · Nach dem Tod eines 25 Jahre alten Mannes am 1. November 2021 im Wuppertaler Polizeigewahrsam haben rund 250 Menschen am Samstagabend (13. November 2021) in Elberfeld an einer Demonstration teilgenommen. Dazu aufgerufen hatte die Initiative „Gerechtigkeit für Giórgos“.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zogen nach dem Auftakt am Döppersberg zur Polizeiwache Hofkamp sowie zum Landgericht.
Die Familie von Giórgos Zantiótis hat Strafanzeige gegen die beteiligten Polizeibeamtinnen und -beamten gestellt. Die Initiative fordert unterdessen die Absetzung von Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert. In den Netzwerken war in der vergangenen Woche ein Video des Polizeieinsatzes veröffentlicht worden. Die Staatsanwaltschaft hatte den Todesfall erst am 7. November bestätigt. Baumert hatte den Zeitpunkt damit begründet, die Privatsphäre der Angehörigen schützen zu wollen. Hinweise auf Fremdverschulden lägen aktuell nicht vor.
„Mit der Demonstration am Samstag möchten wir die Forderung von Giórgos Schwester nach Wahrheit und Gerechtigkeit auf die Straße tragen“, so Ricarda May von der Initiative. Er sei der dritte Mensch, der in Wuppertal in den vergangenen zwei Jahren während einer so genannten „Maßnahme“ der Polizei ums Leben gekommen sei. Im Video sei zu sehen, wie Giórgos Zantiótis von zwei Polizisten auf die Straße gedrückt und gefesselt werde, während seine Schwester die Polizisten anflehe, ihn loszulassen: „Er ist noch ein Kind!“
May: „Wir wollen die Wahrheit über die Geschehnisse am Morgen des 1. Novembers erfahren! Wieso wurde Giórgos verhaftet? Die Videoaufnahmen der brutalen Festnahme zeigen, dass seine Schwester, die ihn begleitete, schockiert von der Aktion der Polizei war. Wir fragen, wie kann es sein, dass ein 25-jähriger Mensch bei einer Blutabnahme stirbt und wie lange braucht eigentlich ein toxikologisches Gutachten? Oder hatte Giórgos vielleicht gar keine oder nicht genug Drogen genommen?“