Rundum gelungen

Betr.: Albert Camus’ „Missverständnis“ im Theater am Engelsgarten

Die Inszenierung (Martin Kindervater), Dramaturgie (Peter Wallgramm), Regieassistenz (Barbara Büchmann) vom Schauspiel Wuppertal im Theater am Engelsgarten ist eine großartige Komposition aller Beteiligten.

Das auf einer Drehscheibe errichtete Bühnenbild (Anne Manss) des morbiden Hotels gibt jeder Szene einen emotionalen Hintergrund.

Das Ensemble, ein Volltreffer, lässt die Zuschauer intensiv teilhaben: Lena Vogt als für die Sehnsucht zielorientierte kalte Tochter (grandios bis zur wechselnden Mimik in jeder Szene), Julia Wolff als von der Tochter dominierte, sich nach Ruhe sehnende Mutter, Konstantin Rickert als unaufrichtiger, zaghaft zweifelnder Sohn sowie Hans Richter als schweigender Knecht (ist immer präsent, den Boden wischend, unaufgefordert oder herbeigepfiffen) – und sein „Nein“ als Gott am Ende des tragischen Verlaufs im genialen Dialog auf die Frage „Kannst Du mir helfen?“

Erwähnenswert ist auch der Programmzettel zum Stück mit seiner informativen Textauswahl zum Verständnis der Handlungen und dem Bezug zur heutigen Zeit.

Gratulation, rundum gelungen!

H.-Werner Brandau

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