BUGA-Diskussion Fehler der Vergangenheit ausbügeln

Betr.: BUGA-Diskussion

Da wird nun bis September beraten werden, ob die Stadt Wuppertal eine Bundesgartenschau – sogar mit Hängebrücke – bekommen soll oder nicht.

Zunächst sollte sich die notorisch finanziell „klamme“ Stadt einmal fragen, ob sie nicht angesichts der vielen und großen Aufgaben, die im Rahmen des Klimawandels auf sie zukommen werden, andere Probleme hat (von Schulrenovierungen oder Verbesserung der digitalen Infrastruktur ganz zu schweigen), und sich besser um die Planung der Verkehrsführung auf der Erde statt in der Luft kümmern sollte.

Stattdessen geht sie her und versucht, unter einem Oberbürgermeister, dessen Partei sich die Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben hat, unter anderem im Westen der Stadt ein bisher landwirtschaftlich genutztes Grundstück für die geplante Gartenschau zu erwerben. Angesichts der sich zusehens verknappenden landwirtschaftlichen Nutzfläche könnte dies für eine Idee aus Schilda gehalten werden, und man kann dem betroffenen Landwirt nur ein gutes Durchhaltevermögen gegenüber der Stadt wünschen.

Leider ist der jetzige Oberbürgermeister (wie viele seiner Vorgänger es waren) kein „Junge aus dem Tal“, denn sonst hätte er bereits in der Grundschule gelernt, wie hart unsere Vorväter seinerzeit um die Vereinigung der einzelnen „Dörfer“ zur heutigen Stadt Wuppertal gerungen haben und dass es, auch kanpp hundert Jahre später, keine so gute Idee sein kann, die heutigen Stadtviertel bei der Planung der BUGA gegeneinander auszuspielen, wenn er erklärt, den Blick besonders auf den Westen der Stadt legen und dort „mehr als nur Blümchen pflanzen“ zu wollen, weil der Osten bereits in letzter Zeit schon so viel bekommen habe.

Nicht nur ich frage mich, was er damit wohl meint: Doch nicht etwa die Nächstebrecker Rostbeulen-Allee, die nicht zuletzt durch den Verkauf des Grundstücks mit der ehemaligen Buswendeschleife der WSW durch die Stadt noch einmal eine Aufwertung erfahren hat?

Statt in einen Wettstreit um die längste Hängebrücke in Europa zu treten, sollte sich Wuppertal, wenn man schon eine BUGA plant, auf seine bereits vorhanden Ressourcen (Hardt, Nordpark, Nordbahntrasse) besinnen und unter dem Gesichtspunkt einer zukunftsorientierten Verkehrsplanung über eine „Reaktivierung“ der Bergbahn nachdenken.

Hier könnte mit den dann fließenden staatlichen Zuschüssen ein großer Fehler der Stadtoberen der Vergangenheit ausgebügelt und etwas geschaffen werden, dessen Wuppertal sich im europäischen Vergleich, auch ohne Hängebrücke, dann nicht zu schämen braucht.

Außerdem hätte unser Oberbürgermeister die Chance zu beweisen, dass er mit nachhaltiger Verkehrsplanung nicht nur das geplante Bürgerticket und damit die Sanierung der WSW meint.

Astrid Schüssler

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