Nun 2Gplus-Regel Gastronomie: „Ausweitung der Kurzarbeit vorprogrammiert“
Wuppertal / Düsseldorf · In NRW gelten seit Donnerstag (13. Januar 2021) auch in der Gastronomie neue Corona-Vorschriften. Vor dem Hintergrund der Einführung der 2Gplus-Regel im Gastgewerbe fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) erneut Verbesserungen beim Kurzarbeitergeld.
„Die verschärften Bedingungen werden sich auf die ohnehin schlechte Situation in Hotels und Gaststätten auswirken und die Unsicherheit der Beschäftigten weiter verschärfen. Die Kurzarbeit gehört für die Gastro-Beschäftigten bereits seit Beginn der Pandemie zum Alltag. Wenn jetzt aufgrund der 2Gplus-Regel noch mehr Gäste einen Bogen um Hotels, Restaurants und Gaststätten machen, dann ist eine Ausweitung der Kurzarbeit vorprogrammiert“, so Mohamed Boudih (Landesvorsitzender der NGG).
Man habe zwar „grundsätzlich Verständnis, dass Maßnahmen ergriffen werden, um der Omikron-Welle etwas entgegenzusetzen“. So sei es zu begrüßen, dass es jetzt einheitliche Regeln für die gesamte Branche gibt und keine Totalschließung der Gastronomie wie zu Beginn der Pandemie beschlossen wurde. „Klar ist aber auch, dass die Betriebe weiterhin staatliche Hilfen brauchen – genau wie die Beschäftigten“, meint Boudih.
Das Kurzarbeitergeld müsse deshalb über den 31. März hinaus auf 80 bzw. 87 Prozent aufgestockt werden. Da dies aber für viele Beschäftigte aufgrund der niedrigen Einkommen nicht zum Leben reiche, sei ein Mindest-Kurzarbeitergeld von 1.200 Euro pro Monat nötig. „Das Kurzarbeitergeld in seiner jetzigen Form geht klar an den Lebensverhältnissen der Niedriglohnbeschäftigten vorbei“, kritisiert der Landesvorsitzende.
Bereits seit Monaten warne man vor einem Personalkollaps in der Branche, so die NGG. Allein in NRW hätten seit dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 mehr als 20.000 Beschäftigte das Hotel- und Gaststättengewerbe verlassen. Bundesweit belaufe sich die Abwanderung auf über 100.000.
Darüber hinaus hätten sehr viele Minijobber ihren Job im Gastgewerbe verloren und seien bei den Hilfen bisher komplett durchs Raster gefallen, so Boudih. Er kritisiert die Pläne der Ampel-Koalition, die an der geringfügigen Beschäftigung festhalte und die Mini-Job-Grenze erhöhen wolle.