Wupperverband im Jahr 2023 Hochwasserschutz, Anlagenoptimierung und Kooperationen

Wuppertal · Der Wupperverband hat sich für das neue Jahr zahlreiche Projekte vorgenommen. Im Mittelpunkt steht das „Zukunftsprogramm Hochwasserschutz“.

Die Bever-Talsperre ist die zweitgrößte Brauchwassertalsperre des Wupperverbandes.

Die Bever-Talsperre ist die zweitgrößte Brauchwassertalsperre des Wupperverbandes.

Foto: Wupperverband

In den einzelnen Handlungsfeldern seien „schon viele Fortschritte erzielt“ worden, heißt es. Man habe unter anderem „einen Großteil der Schadensmeldungen an den Gewässern bearbeitet, Meldewege und Informationsbereitstellung an die Einsatzkräfte verbessert, Hotspots analysiert, Planungen begonnen oder fortgeführt und Projekte gestartet“. Insgesamt seien bisher rund 780 Einzelprojekte und Ideen unterschiedlicher Größenordnung im gesamten Wuppergebiet identifiziert worden, die mit den Mitgliedskreisen und -kommunen abgestimmt und priorisiert werden müssen.

2023 stehen einige weitere Meilensteine an, etwaeine Machbarkeitsstudie zur Verbesserung des Hochwasserschutzes in Wuppertal-Beyenburg, die Ausschreibung der Planungsarbeiten für das Folgeprojekt Hochwasserschutz Eschbach 2 in Solingen-Unterburg, die Planung für die Vergrößerung des Rückhaltevolumens des Hochwasserrückhaltebeckens (HRB) Ophovener Weiher in Leverkusen. Auch für das geplante grüne HRB am Murbach im Bereich der Diepentalsperre erfolgt eine Neuberechnung und Vergrößerung des Rückhaltevolumens.

Von li.: Georg Wulf (Vorstand), Claudia Fischer (Verbandsratsvorsitzende) und Thomas Klein (Geschäftsbereichsleiter Technik und Flussgebietsmanagement).

Von li.: Georg Wulf (Vorstand), Claudia Fischer (Verbandsratsvorsitzende) und Thomas Klein (Geschäftsbereichsleiter Technik und Flussgebietsmanagement).

Foto: Wupperverband

Beim schon gestarteten Neubau des kombinierten Hochwasser- bzw. Regenrückhaltebeckens Bornberg in Wuppertal erfolgt nach Abschluss des Bodenaushubs der Bau der Ein- und Auslauf- sowie Schachtbauwerke.

Neben technischen Projekten ist der „grüne Hochwasserschutz“ eine wichtige Säule im Zukunftsprogramm. Damit Wupper und Nebenbäche mehr Raum bekommen, setzt der Wupperverband Renaturierungen um: „Unter anderem soll ein elf Kilometer langer Wupperabschnitt zwischen Marienheide und Wipperfürth renaturiert werden. Natürliche Flussgestaltung und Aufweitungen bringen Synergien für Gewässerentwicklung und Hochwasserschutz. Auch Grundstückseigentümer mit Gewässergrundstücken sind aufgefordert, Möglichkeiten zur Gewässerverbreiterung zu prüfen. Je mehr Wasser pro Sekunde in das Gewässer passt, desto weniger tritt über die Ufer.“

Im Talsperren-Management will der Wupperverband an die Strategie von 2022 anknüpfen, im Sommerhalbjahr zusätzlichen Stauraum an Wupper-, Bever- und Neye-Talsperre für Starkregen freizuhalten und diesen bei Bedarf situativ durch eine gezielte Vorentlastung zu vergrößern: „Im Falle von andauernden Trockenphasen hingegen muss dann allerdings die Wasserabgabe aus den Brauchwassertalsperren an die Wupper maßvoll reduziert werden. Denn durch den frei gehaltenen Puffer steht somit weniger Wasser für die Niedrigwasseraufhöhung des Flusses zur Verfügung. 2023 werden außerdem mit Hilfe des 2022 erweiterten Modells neue Betriebsregeln für die Wupper-Talsperre erarbeitet.“

Die Kläranlage Hückeswagen.

Die Kläranlage Hückeswagen.

Foto: Wupperverband

Für das gemeinsam mit Partnern eingereichte Forschungsprojekt „Bergisches Hochwasserschutzsystem 4.0“ erwartet der Wupperverband im Frühjahr eine Rückmeldung des Fördermittelgebers. Zielsetzung ist, mittels künstlicher Intelligenz die Vorhersage von Wasserständen der Pegel an den Gewässern bei Hochwasserereignissen zu optimieren.

2023 wird der Wupperverband unter anderem an der Kerspe-Talsperre das Tosbecken sanieren. An der Bever-Talsperre wird ein Ringkolbenventil ausgetauscht, „ein anspruchsvoller und hochkomplexer Vorgang in den Tiefen des Dammbauwerks“. Die Kläranlage Hückeswagen wird der Verband umfassend sanieren und verfahrenstechnisch und energetisch optimieren. Die Vergabe der Planungsleistungen soll im Frühjahr erfolgen.

Naturnahe Fluss- und Auenstruktur an der oberen Wupper zwischen Wipperfürth und Hückeswagen.

Naturnahe Fluss- und Auenstruktur an der oberen Wupper zwischen Wipperfürth und Hückeswagen.

Foto: Wupperverband

Für die Kläranlage Leverkusen bearbeitet der Wupperverband derzeit die Aspekte Optimierung seines Anlagenteils (mechanische Reinigungsstufe) und die Prüfung zur Fortführung der Kooperation mit Currenta nach 2031 bzw. den Neubau einer eigenen Kläranlage.

Zukunftsfähige Entsorgung der Klärschlämme ist ein zentrales Thema. Hier plant die KVB GmbH, an der der Wupperverband beteiligt ist, eine neue Klärschlammverbrennungsanlag. Diese wird auch erneuerbare Energie zur Verfügung stellen. Parallel stellt der Wupperverband für seine Klärschlämme und die Klärschlämme von Vertragspartnern die Entsorgung in der vorhandenen Verbrennungsanlage am Standort Buchenhofen für die Restlaufzeit sicher.

In Marienheide unterstützt der Wupperverband – gemeinsam mit dem Aggerverband – die Kommune bei der Kanalnetzbewirtschaftung. Weitere Kooperationen sind um Beispiel mit der Stadt Hückeswagen im Gespräch: „Durch die enge Verzahnung an der Schnittstelle kommunales Kanalnetz und Kläranlagen des Verbandes kann der Abwasserprozess optimiert werden.“

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