Vortrag am Mittwoch Die Kaufleute aus dem Wuppertal – und Amerika
Wuppertal · Es ging um Handel, Bodenschätze und Aktien: Wie Wuppertaler Kaufleute mit Überseegeschäften reich werden wollten, erzählt Historiker Heiko Schnickmann am Mittwoch (19. Juli 2023) um 19 Uhr in der Erlöserkirche (Stahlstraße 9).
Kaufleute aus dem Wuppertal knüpften im 18. Jahrhundert zahlreiche Kontakte mit England, die sie im frühen 19. Jahrhundert ausbauten. Ein Höhepunkt dieser Entwicklung war die Gründung der Rheinisch-Westindischen Kompanie 1822 und ihrer Tochterorganisation, des Deutsch-Amerikanischen Bergwerkvereins.
Im vierten Teil seiner Reihe zur Wuppertaler Kolonialgeschichte gibt Historiker Heiko Schnickmann Einblick in ein spannendes Kapitel der Wuppertaler Wirtschaftsgeschichte. Die Rheinisch-Westindische Kompanie war erst die dritte in Preußen gegründete Aktiengesellschaft, die am 8. März 1821 mit 50 Aktionären aus Elberfeld, Barmen, Schwelm, Remscheid und Hagen startete. Ihr Ziel war die Wiederbelebung der Überseegeschäfte. Man wollte die Märkte, die man an die Engländer verloren hatte, wiedergewinnen. Doch schon ab 1826 gerieten die Geschäfte der Kompagnie zunehmend in Schwierigkeiten, so dass sie 1843 wieder aufgegeben wurde.
Von den Elberfelder Kaufleuten ging 1824 auch die Gründung des Deutsch-Amerikanischen Bergwerkvereins aus. Innerhalb kürzester Zeit brachte der Verein viele Silber-, Gold- und Bleiminen in seinen Besitz. Dafür schickte er Agenten, Ingenieure und Bergleute nach Übersee. 1832 meldete die erste Bergbau-Aktionsgesellschaft Preußens mit einem Verlust von 2 Millionen Talern Konkurs an.
Das Scheitern des Bergwerksvereins, zu dessen Aktionären auch Johann Wolfgang von Gothe gehört haben soll, sowie der Zusammenbruch der Rheinisch-Westindischen Kompagnie schadeten dem Ruf der Aktiengesellschaft als Unternehmensform sehr. Anleger hielten sich auf Jahre hinaus zurück und die Ausgabe von Aktien für andere Unternehmungen wurde dadurch wesentlich erschwert.