"Woche der Militärmusik" in Wuppertal abgesagt Politstreit um Pauken und Trompeten

Wuppertal · Der erste Krach zwischen SPD und CDU seit der Wahl von Andreas Mucke zum Wuppertaler Oberbürgermeister ist da. Auslöser: eine geplante Musikveranstaltung der Bundeswehr im kommenden Jahr.

 Von Helmut Schmidt ins Leben gerufen: Die Big Band der Bundeswehr.

Von Helmut Schmidt ins Leben gerufen: Die Big Band der Bundeswehr.

Foto: Christian Ernst

Zur alljährlich in wechselnden Städten ausgerichteten "Woche der Militärmusik" hatte Muckes Amtsvorgänger Peter Jung im März die Bundeswehr nach Wuppertal eingeladen. Der Barmer Bezirksbürgermeister Hans-Hermann Lücke hatte bereits mehrere Auftritte vorgeplant, unter anderem ein Platzkonzert vor dem Rathaus, eine Streichorchester-Veranstaltung in der Gemarker Kirche und einen Gig der Bundeswehr-Big-Band — allesamt Benefiz-Veranstaltungen.

Doch während der Oberbürgermeisterwahl ging im Rathaus ein Brief ein, in dem von Kosten für Unterbringung und Verpflegung die Rede war. "Grob geschätzt wäre auf die Stadt eine Summe von 50.000 Euro zugekommen", erklärt Martina Eckermann, da habe auch Peter Jung gesagt, das käme nicht in Frage.

"In Zeiten, in denen Sozialverbände und freie Träger mit der Stadt um jeden Euro ringen müssen, kann ich das nicht verantworten", bekräftigte Mucke. Er sagte der Bundeswehr ab und informierte die Fraktionen.
Doch in der Weiterleitung der Informationen muss etwas schief gelaufen sein. Initiator Lücke jedenfalls fiel aus allen Wolken, zumal er in der Kostenübernahme kein unüberwindliches Hindernis sieht: "Es gibt genügend private Sponsoren-Angebote."

Die Woche der Militärmusik locke regelmäßig Tausende von Besuchern an. "Außerdem gehen die Einnahmen ausnahmslos an wohltätige Einrichtungen in Wuppertal", sagt Lücke, der den vorschnellen Rückzieher nicht verstehen kann. Wuppertals CDU-Kreisvorsitzender Rainer Spiecker drückt sein Unverständnis deutlicher aus: Mucke diskreditiere mit seiner brüsken Absage die Bundeswehr. Entscheidungen des Amtsvorgängers seien mitzutragen, sonst werde die Verlässlichkeit der Stadtführung in Frage gestellt.

Im Konzertkalender der Bundeswehr-Big-Band taucht am 8. Juni 2016 übrigens noch immer ein Openair-Konzert in Wuppertal auf. Offensichtlich ist auch hier der Informationsfluss von der Hardthöhe zu den Jazzern etwas stockend. Und bis die Absage ankommt, gibt es ja vielleicht auch wieder einen neue "Gefechtslage". Sollten die Kosten gesponsert werden, "könne man noch einmal neu diskutieren", hat Mucke jedenfalls angekündigt.

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