Bergische Uni „Ökologische Hotspots“: Regen- und Brauchwasser

Wuppertal · Anlässlich des Jubiläumsjahres stellt die Wuppertaler Botanikerin Professorin Dr. Gertrud Lohaus einmal im Monat ein Beispiel dafür vor, wie die Bergische Universität ihr Gelände naturnäher umgestaltet und damit aktiv einen Beitrag zur biologischen Vielfalt leistet. Im Oktober geht es um das Thema Regen- und Brauchwasser.

 Ulrich Wissemann (re.) und Dr. Roland Kischkel vor der neuen Regenwasserzapfstelle auf dem Campus Grifflenberg.

Ulrich Wissemann (re.) und Dr. Roland Kischkel vor der neuen Regenwasserzapfstelle auf dem Campus Grifflenberg.

Foto: Gertrud Lohaus

In Wuppertal regnet es zwar immer noch mehr als in vielen anderen Gegenden Deutschlands, dennoch gibt es auch hier weniger Niederschlag als früher. Abgesehen von den geringeren Mengen hat sich auch die Verteilung des Regens im Jahresverlauf verändert. Es gibt zunehmend trockene Frühjahre und im Sommer lange Trocken- oder Dürreperioden.

Für Pflanzen bedeutet das einen immensen Stress, da in der Zeit ihres größten Wachstums am wenigsten Wasser zur Verfügung steht. Auch gelangen Pflanzen mit ihren Wurzeln immer schwerer ans Grundwasser, da der Grundwasserspiegel seit Jahren sinkt. Dies führte in den vergangenen Jahren zu einer deutlichen Häufung von Dürresituationen.

 Ein Wasserbecken an der Uni für Insekten und andere Tiere.

Ein Wasserbecken an der Uni für Insekten und andere Tiere.

Foto: Gertrud Lohaus

Wasser wird in allen Bereichen unseres Lebens verbraucht: in der Industrieproduktion oder Landwirtschaft, beim Bau, für die Energieerzeugung, zum Transport, in den Haushalten, fürs Pflanzenwachstum (Wälder) usw. Unser Trinkwasser ist von hoher Qualität und kommt bislang zuverlässig aus der Leitung. Aber auch dessen Verfügbarkeit ist begrenzt und an manchen Stellen in Deutschland herrscht bereits zeitweilig Wasserknappheit. Die Folgen sind deutlich sichtbar und zeigen sich zum Beispiel im eingeschränkten Schiffverkehr auf dem Rhein, in verdorrten Feldern und im Fischsterben.

Daher sollte jede und jeder Einzelne in allen Bereichen sparsam mit der Ressource Wasser umgehen und wir sollten Möglichkeiten schaffen, dass wieder mehr Regenwasser zur Grundwasserneubildung im Boden versickern kann (Thema „Entsiegelung“). Während bisher die schnelle Abführung von Regenwasser und Hochwässern städteplanerisch im Vordergrund stand, muss die Rückhaltung von Wasser in der Landschaft ein Schwerpunkt von künftigen Planungen werden.

Wir sollten Regenwasser in regenreicheren Perioden auffangen, damit es in trockenen Perioden genutzt werden kann. Solche Maßnahmen werden momentan unter dem Stichwort „Schwammstadt“ diskutiert. Auch sollten wir verstärkt nach Möglichkeiten suchen, Wasser „zweimal“ zu nutzen, etwa Wasser zum Spülen von Leitungen anschließend zum Bewässern von Pflanzen nutzen.

Regenwasser und Brauchwasser für die Pflanzen

Für ihre Forschungs- und Lehrtätigkeit zieht die AG Botanik unter Leitung von Gertrud Lohaus Pflanzen in Gewächshäusern an und unterhält das Uni-Arboretum (Baumlehrpfad auf dem Campus Grifflenberg). Die Pflanzen in den Gewächshäusern müssen gewässert werden und auch neu angepflanzte Bäume werden in trockenen Sommern gegossen. Seit letztem Jahr ist der allergrößte Teil dieses Wassers aufgefangenes Regenwasser.

 Botanikerin Prof. Dr. Gertrud Lohaus.

Botanikerin Prof. Dr. Gertrud Lohaus.

Foto: Sebastian Jarych

Auf Initiative von Ulrich Wissemann (Dezernat 5) und mit Unterstützung von Uni-Kanzler Dr. Roland Kischkel sind Regenwasserzisternen gebaut worden. So kann das Wasser aus regenreicheren Perioden in den trockenen Phasen genutzt werden und es wird kein Trinkwasser mehr für die Pflanzen benötigt.

Zusätzlich wird durch die Unterstützung von Dirk Hermann (Dezernat 5) im neuen Gewächshaus (hinter Gebäude W) ein Teil des Brauchwassers, das zum Spülen des Leitungssystems hier an der Uni verwendet wird, aufgefangen und ebenfalls zum Pflanzengießen verwendet.

Kleine Wasserbecken für Insekten und andere Tiere

Auch Tiere brauchen Wasser, seien es Insekten, Vögel oder andere Tiere. Dies gilt insbesondere für trockene und heiße Perioden. Da es insgesamt immer weniger feuchte Stellen oder Wasserstellen gibt bzw. diese austrocknen, haben Professorin Lohaus und ihr Team an verschiedenen Orten kleine Wasserbecken aufgestellt, die ebenfalls regelmäßig mit Regenwasser gefüllt werden.

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