Kategorie Kommunikation Bergische Uni gewinnt Deutschen Fahrradpreis 2020

Wuppertal / Essen · Die Bergische Universität Wuppertal ist am Donnerstag (27. Februar 2020) im Rahmen des AGFS-Kongresses in Essen für ihre innovativen Projekte der Radverkehrsförderung mit dem Deutschen Fahrradpreis 2020 in der Kategorie Kommunikation ausgezeichnet worden. Sie erhält dafür ein Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro.

 Die Preisträger auf der Bühne.

Die Preisträger auf der Bühne.

Foto: Deutscher Fahrradpreis/Andreas Endermann

„Bessere Radverkehrsplanung in den Kommunen fängt in den Köpfen an - Die Erstplatzierten „Freshbrains“ aus Wuppertal nutzen frisches Wissen von Studierenden und jungen Fachkräften sowie gemeinsames Lernen mit Praktikern vor Ort, damit durch erfolgreiche Maßnahmen das Fahrradfahren attraktiver wird. Im Mittelpunkt des Projekts, das in Kooperation mit Kolleginnen und Kollegen der Universität Breda (Niederlande) durchgeführt wird, steht die gemeinsame Organisation von Studierenden-Workshops, in denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter Berücksichtigung des aktuellen Stands und Stellenwerts des Radverkehrs eigene Ideen entwickeln, wie der Radverkehr vor Ort gestärkt werden kann. „Im Fokus stehen besonders Städte, in welchen der Radverkehr noch in den Anfängen ist, aber erste Ansätze zur Förderung bereits vorhanden sind“, erklärt Projektmitarbeiter Simon Hummel.

Die Begründung der Jury: „Das Projekt bringt Studierende aus Wuppertal und Breda dazu, gemeinsame Ansätze für die Radverkehrsförderung zu finden. In einer offenen Planungsweise werden unterschiedliche Kulturen in der Verkehrsplanung vereint. Das Projekt sticht durch einen guten und neuartigen Ansatz heraus und kann bereits erste Ergebnisse und Erfolge nachweisen. Durch den Wissenstransfer zwischen Deutschland und den Niederlanden und dem Mix aus verschiedenen Expertisen von lokalen Fachkräften und Studierenden, werden neue Lösungen erarbeitet und die Dinge mal anders betrachtet. Diese Denkweise bringt frischen Wind und tolle Ideen. Nicht zu verachten ist die gezielte Heranführung der Studierenden an kommunale Fragestellungen. Somit wird bereits frühzeitig das Interesse für kommunale Entscheidungen geweckt.“ Laudator Dr. Dirk Günnewig, Abteilungsleiter beim Ministerium für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen: „Bessere Radverkehrsplanung in den Kommunen fängt in den Köpfen an – die Erstplatzierten „FreshBrains“ aus Wuppertal nutzen frisches Wissen von Studierenden und jungen Fachkräften sowie gemeinsames Lernen mit Praktikern vor Ort, damit durch erfolgreiche Maßnahmen das Fahrradfahren attraktiver wird.“

Platz zwei belegt die Volksinitiative „Aufbruch Fahrrad“, die einen Erfolg mit Forderungen für besseren und mehr Radverkehr in Nordrhein-Westfalen erzielt hat. Der Landtag hat die über 200.000 Unterschriften entgegengenommen und mit großer Mehrheit beschlossen, ein Fahrradgesetz auf den Weg zu bringen. „Das bringt großen Schub für den Radverkehr in NRW", so Laudator Dr. Dirk Günnewig, Abteilungsleiter beim Ministerium für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Drittplatzierten „Besser zur Schule“ überzeugten die Jury mit ihrem umfassenden Beratungs- und Unterstützungsangebot für Schulen, Schulträger und Kommunen. Mit einem umfassenden schulischen Mobilitätsmanagement soll die eigenständige und sichere Mobilität der Schülerinnen und Schüler gefördert werden.

„Fahrradfreundlichste Persönlichkeit“ 2020 ist Michael Kessler, bekannt unter anderem durch „Kessler ist...“ und „Switch“. In seinem Fernseh-Format „Kesslers Expedition“ fuhr der Schauspieler mit dem Klapprad von Kopenhagen nach Berlin sowie mit dem Postrad über die Alpen. Christine Fuchs, Vorständin der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW (AGFS), überreichte dem Gewinner heute seine Auszeichnung: eine Fahrrad-Bronzeskulptur.

In der Kategorie Infrastruktur belegt die Stadt Karlsruhe mit der „Karlsruher Fahrradstation Süd“ den ersten Platz. Im ehemaligen Parkhaus verknüpfen 680 Stellplätze den Radverkehr nahtlos mit dem öffentlichen Personennahverkehr am Hauptbahnhof Süd. Laudatorin Karola Lambeck, Radverkehrsbeauftragte im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), hob den Modellcharakter des Projektes hervor und lobte die vielfältigen Serviceangebote der Fahrradstation, die den Umstieg aufs Rad noch attraktiver machen. Den zweiten Platz belegt die Stadt Köln mit dem Projekt „Verkehrsfläche neu verteilt - Fahrradstraße setzt neue Maßstäbe für zu Fuß Gehende und Radfahrende“. Die Stadtverwaltung wandelte 50 Kfz-Stellplätze zu einem Multifunktionsstreifen mit Fahrradabstellplätzen, Sitzbänken und Parkscheinautomaten um. Dadurch entstand eine vier Meter breite Fahrradstraße. Die GEWOBAG AG und B“icicli“ belegen mit ihrem Projekt „Nachhaltige Immobilienentwicklung denkt nachhaltige Mobilitätsentwicklung!" den dritten Platz. Herzstück ist eine 320 Quadratmeter große Fahrradgarage mit sicheren Abstellplätzen, Lademöglichkeiten für Pedelecs, Schließfächern und Duschen.

In der Kategorie Service wurde die Ruhr Tourismus GmbH für das Projekt „Barrierefreiheit im Radtourismus am Beispiel der Römer-Lippe-Route“ mit dem ersten Platz ausgezeichnet. Durch eine geeignete Fahrbahnoberfläche und einen barrierefreien Rastplatz erleichtert der Radfernweg entlang der Römer-Lippe-Route Menschen mit Einschränkungen das Fahrradfahren. Zudem entwickelte und erprobte der Projektträger einheitliche Vorgaben zur Zertifizierung von Radfernwegen im System „Reisen für Alle“. „Menschen wollen in allen Lebenslagen auch mit dem Rad mobil sein und Barrierefreiheit ist ein wichtiger Baustein hierfür“, so Laudator Rudolf Jelinek, erster Bürgermeister der Stadt Essen.

Den zweiten Platz belegt das Projekt „Radfahren neu entdecken“. Das Land Hessen und die Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen ermöglichten es Kommunen, Unternehmen und Bürgerinnen und Bürgern, über einen Zeitraum von vier Wochen kostenlos verschiedene Räder auszuprobieren. 190 Pedelecs, E-Lastenräder und E-Bikes standen dafür zur Verfügung. Der dritte Platz, das Projekt "Schule im Velodrom" sensibilisiert Kinder auf spielerische Art für mehr Sicherheit im Straßenverkehr und will für das Erlebnis Bahnradsport begeistern. Eine Kooperation aus Bund Deutscher Radfahrer, Landessportbund, Berliner Polizei, Landesverkehrswacht Berlin, Velodrom und den Six Day Berlin weckte an neun Projekttagen die Radbegeisterung von mehr als 1.800 Schulkindern.

Der Deutsche Fahrradpreis ist eine Initiative des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW (AGFS). Als Sponsoren des Wettbewerbs für die Sachpreise in den Kategorien Foto- und Fahrradkulturwettbewerb engagieren sich der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) und der Verbund Service und Fahrrad (VSF).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort