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Update: Totes Baby im Wald gefunden

Update : Totes Baby im Wald gefunden

Die Ermittlungen zu den Umständen laufen. Für die Rundschau erklärt eine Expertin, welche Möglichkeiten verzweifelten Schwangeren in Wuppertal offen stehen.

Es ist eine Nachricht, die bundesweit für Trauer und Entsetzen sorgt: Am Sonntagnachmittag hat eine Spaziergängerin in einem Wald in der Beek einen totes Baby gefunden. Die Todesumstände und Hintergründe seien noch völlig unklar, teilt die Staatsanwaltschaft mit.

"Der Säugling befindet sich in Düsseldorf zur Obduktion", berichtete die Staatsanwältin Dorothea Tumeltshammer auf Rundschau-Nachfrage am Dienstag. Noch können keine Fragen zu Alter und Herkunft des Babys beantwortet werden.

In welchen Lebensumständen sich die Mutter des Säuglings befand, wird im Netz heiß diskutiert. Kornelia Fazel, Leiterin der Wuppertaler Caritas-Schwangerschaftsberatung "esperanza", ist schon vielen Frauen begegnet, die sich durch eine Schwangerschaft in großer materieller oder seelischer Not befanden. Sie ist aber überzeugt: "Das Angebot an Hilfen ist in unserer Stadt groß."

Die erste Anlaufstelle für die Sorgen werdender Eltern sind die Schwangerschaftsberatungen. Hier bekommen sie psychosoziale Beratung, Infos zum Beispiel rund um die Rechte alleinerziehender oder minderjähriger Eltern und zu finanziellen Hilfen. Auch Frauen, die ihre Schwangerschaft geheim halten, hat Kornelia Fazel kennengelernt. "Aber auch für sie gibt es in Wuppertal zwei Möglichkeiten, ihrem Kind trotzdem einen guten Start ins Leben zu schenken."

 Kornelia Fazel ist Leiterin der Wuppertaler Caritas-Schwangerschaftsberatung „esperanza“.
Kornelia Fazel ist Leiterin der Wuppertaler Caritas-Schwangerschaftsberatung „esperanza“. Foto: Caritasverband Wuppertal/Solingen
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Da sei zum einen die vertrauliche Geburt, bei der die Frau bis mindestens zum 16. Lebensjahr ihres Kindes anonym bleiben kann. "Bedingung ist eine gesetzlich vorgeschriebene Beratung. Wir begleiten danach die Frau bis zur Geburt, kommen auf Wunsch mit zur Entbindung und kümmern uns darum, dass ein Adoptionsverfahren eingeleitet wird", erläutert Fazel.

Zehnmal bisher haben in Wuppertal Frauen von der Babyklappe Gebrauch gemacht, die seit dem Umzug der Frauenklinik nach Barmen an der neuen Frauenklinik in der Heusnerstraße eingerichtet ist. In einem mehrsprachigen Brief, den die Caritas auf das Wärmebettchen in der Babyklappe gelegt hat, wird die Mutter über das Vorgehen aufgeklärt: Entscheidet sich die Frauen nicht innerhalb einer bestimmten Frist, ihr Kind doch zurückzunehmen und selber eventuell mit Unterstützung durch das Jugendamt groß zu ziehen, sichert auch hier eine Adoption die Chance, dass das Baby in einer Familie gut versorgt wird.

Was die Mutter des am Sonntag gefundenen Babys umgetrieben hat, ist derzeit eine der dringenden Fragen, auf die die Ermittler eine Antwort suchen. Die Staatsanwältin hofft, dass schon bald neue Erkenntnisse vorliegen.