Politik Spiecker will in den Bundestag, Brick kämpft um Landtagsmandat

Wuppertal · Überraschend bewarben sich am Freitag doch noch zwei Wuppertaler um das CDU-Landtagsmandat im Wahlkreis Wuppertal Mitte. Noch überraschender: Der 22-jährige Junge Union-Vorsitzende gewann das Rennen.

 Neues Wuppertaler CDU-Gesicht bei der Landtagskandidaten-Kür: Der junge Überraschungsbewerber Björn Brick „erbt“ den eigentlich für seinen „multifunktionalen“ Parteichef Rainer Spiecker (unten) vorgesehenen Wahlkreis.

Neues Wuppertaler CDU-Gesicht bei der Landtagskandidaten-Kür: Der junge Überraschungsbewerber Björn Brick „erbt“ den eigentlich für seinen „multifunktionalen“ Parteichef Rainer Spiecker (unten) vorgesehenen Wahlkreis.

Foto: CDU

Wenig überraschend: Rainer Spiecker erhielt als einziger Kandidat 90,2 Prozent der Stimmen und will als Nachfolger für Peter Hintze in den Bundestag.

Politik: Spiecker will in den Bundestag, Brick kämpft um Landtagsmandat
Foto: Leila Paul

Der Drops schien bereits gelutscht. Wegen mangelnder Bewerbungen aus den eigenen Reihen sollte Robert Sturm aus Hamm im Mai für die CDU gegen Dietmar Bell (SPD) um das Direktmandat im Osten kämpfen (die Rundschau berichtete). Doch in letzter Sekunde hoben mit Michael Lauer und Björn Brick am vergangenen Freitag noch zwei Wuppertaler Christdemokraten die Hand, um die Herausforderung anzunehmen. Folge: Der Hammer Sturm zog seine Kandidatur kurzerhand zurück.
Die beiden Wuppertaler Kandidaten indes konnten unterschiedlicher kaum sein. Lauer (49) ist Vorsitzender der Mittelstandsvereinigung und Geschäftsführer von zwei kleinen Unternehmen im Tal. Brick (22) ist Kreisvorsitzende der Jungen Union (JU) und arbeitet als Industriekaufmann in einem Unternehmen auf Küllenhahn. Dass die Mitglieder schließlich — wenngleich mit 44 zu 41 Stimmen denkbar knapp — dem 22-jährigen Björn Brick ihr Vertrauen aussprachen, darf man als mittelgroße Überraschung verbuchen. Unabhängig von der schwierigen Ausgangslage schien es so, als wollte die Partei ein Zeichen setzen und den jungen Kräften eine Chance geben.

"Ich bin superglücklich", strahlte der frisch gekürte Kandidat nach seiner Wahl. Er habe schon länger mit dem Gedanken gespielt, sein Interesse aber aus taktischen Gründen erst kurzfristig bekannt gegeben. Jetzt freue er sich "riesig auf den Wahlkampf" und hoffe als ehemalige Schüler der Gesamtschule Langerfeld auch ganz neue Wählerschichten mobilisieren zu können.

Weniger überraschend verlief vorab die Wahl des Wuppertaler-Parteivorsitzenden Rainer Spiecker zum Bundestagskandidaten. Der amtierende Landtagsabgeordnete erhielt 90,2 Prozent der abgegebenen 91 Stimmen. Spiecker zeigte sich "überwältigt" von dem Vertrauen und übernimmt den Wahlkreis 102 (Wuppertal ohne Ronsdorf und Cronenberg) vom im November 2016 verstorbenen Peter Hintze. "Das ist der größte Schritt meines politischen Lebens", so Spiecker, der seine Arbeit im Landtag gern fortgesetzt hätte. "Die Fußstapfen, in die ich trete, sind gewaltig", räumte der 55-Jährige ein und gab sich kämpferisch: "Ich spiele nicht auf Platz, ich spiele auf Sieg. Wo steht denn geschrieben, dass dieser Wahlkreis immer an die SPD geht? Nirgends!" Konkurrent der SPD ist Helge Lindh.

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