Nachbarschaftsheim Wuppertal Für halbe Stunde ein offenes Ohr

Wuppertal · Im Nachbarschaftsheim am Platz der Republik kommen Menschen zusammen. Jeden Alters, jeder Herkunft. Um Menschen, die die diesen besonderen Ort nicht mehr selbst besuchen können, trotzdem Kontakt und Gespräch zu ermöglichen, hat die Einrichtung ein Plaudertelefon eingerichtet.

Die Initiatorinnen Margret Kleemann (li.) und Manuela Salem vor dem Nachbarschaftsheim am Ostersbaum. Der Verein versteht sich seit seiner Gründung 1948 als ein Ort der Begegnung, des Miteinanders verschiedener Generationen, Kulturen und Nationalitäten.

Die Initiatorinnen Margret Kleemann (li.) und Manuela Salem vor dem Nachbarschaftsheim am Ostersbaum. Der Verein versteht sich seit seiner Gründung 1948 als ein Ort der Begegnung, des Miteinanders verschiedener Generationen, Kulturen und Nationalitäten.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Nina Bossy

Ein Smartphone, ein Telefonhörer, 30 Minuten pro Woche. Und ein Engagement, das wirklich im Leben des Anderen den Unterschied machen kann. Oder auch im eigenen.

Das Plaudertelefon des Nachbarschaftsheims vermittelt seit vergangenem Oktober Menschen, die bereit sind, sich wöchentlich eine halbe Stunde für jemand anderen Zeit zu nehmen. „Das Nachbarschaftsheim steht für das Zusammenbringen unterschiedlicher Menschen“, erklärt Manuela Salem.

Die Sozialarbeiterin freut sich, dass das Plaudertelefon Teilhabe nun auch für Menschen ermöglicht, denen die Teilnahme am sozialen Leben schwerfällt. „Dank des Förderprogramms ,Gemeinsam im Quartier‘ der Stadt Wuppertal konnten wir das Projekt vor drei Monaten starten“, sagt Salem.

Das Plaudertelefon funktioniert ganz bequem – ohne Aufwand. Knapp 100 Plauderpartner konnte das Projekt des Nachbarschaftsheims bereits vermitteln. Egal ob Zeit schenken oder Gedanken teilen wollen – wer sich zum Plaudern meldet, landet zunächst zum Aufnahmegespräch bei Margret Kleemann.

Die langjährige Mitarbeiterin des Nachbarschaftsheims nimmt die Anrufe der Plauderwilligen entgegen, fragt nach ihren persönlichen Interessen, Wünschen, notiert kleine Steckbriefe. Sie spricht mit Senioren, die es nicht mehr vor die Tür schaffen, mit jungen Geflüchteten, die gerne einen deutschsprachigen Kontakt zur Verbesserung ihrer Sprachkompetenz hätten, mit Sportfans und Politikinteressierten. „Je nach Themen und Persönlichkeit vermittele ich dann einen passenden Plauderpartner“, sagt Kleemann. Dabei kann es bei einem Telefonat bleiben, zum wöchentlichen Gespräch werden oder zu einer richtigen Freundschaft wachsen.

Kleemann: „Alles ist möglich und genau das ist herrlich.“ Ihr macht die Arbeit als Vermittlerin vor allem Vergnügen, weil, so unterschiedlich die Menschen sind, sie doch alle etwas gemein haben: „Die Neugier, die Freude am Kontakt und am Leben – das finde ich sehr schön zu erleben.“

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