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Heizenergie - wie sieht der Energiemix aus und wo geht die Entwicklung hin?

Heizenergie - wie sieht der Energiemix aus und wo geht die Entwicklung hin?

Strom und Heizenergie haben sich über Jahre zunehmend verteuert. Besonders beim Strom hat der Trend in den letzten Jahren eigentlich nur eine Richtung gekannt — nach oben. Aber auch für Heizenergie haben Haushalte manchmal weniger — meistens aber mehr — bezahlen müssen.

Wie stark sind die Preisbewegungen in den letzten Jahren gewesen? Ist bei allen Energieträgern künftig mit steigenden Preisen zu rechnen?

Diese Frage lässt sich am einfachsten mit einem Blick auf entsprechende Preisindizes beantworten. Daten zur Energiepreisentwicklung liefert etwa das Statistische Bundesamt. Beispiel Strom: Für Verbraucher hat der Index zwischen Mai 2010 und Mai 2017 um 27,4 Zähler zugelegt. Über einen Zeitraum von zehn Jahren betrachtet ist die Differenz noch größer — sie liegt bei 42,8 Zählern.

Heizenergie - wie sieht der Energiemix aus und wo geht die Entwicklung hin?
Foto: Hermann — 166246633 / Fotolia.com

Sieht die Situation im Bereich der Heizenergie ähnlich angespannt aus? Oder können Verbraucher hier doch etwas ruhiger schlafen? Zwischen Mai 2007 und Mai 2017 hat sich der Index für Fernwärme um 9,7 Zähler bewegt. Auf den ersten Blick eine recht moderate Entwicklung, die im Widerspruch zu Medienberichten der Vergangenheit zu stehen scheint. Aber: Innerhalb dieser einen Dekade hat der Index sehr starke Schwankungen erlebt. Während er im Oktober 2017 bei 106,6 Zählern angekommen ist, lag der Preis zwischenzeitlich bei knapp 120 Zählern. Hat der Energiemix Einfluss auf den Energiepreis?

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Deutschland setzt bei der Energieversorgung auf einen Mix aus verschiedenen Energieträgern. Bis vor einigen Jahren haben fossile Brennstoffe hier klar dominiert. Heißt: Industrie und private Verbraucher haben Energieträger eingesetzt, die nur begrenzt zur Verfügung stehen. Das klassische Beispiel ist hier Steinkohle. Mittlerweile ist aber quer durch die Gesellschaft klar, dass diese Entwicklung in eine andere Richtung gehen muss. Aufgrund dieser Erkenntnis setzt sich zunehmend eine Verschiebung im Energiemix durch.

Wie sehen die Energierohstoffe aus, welche heute für die Bereitstellung von Heizenergie genutzt werden? Generell wird zwischen den bereits genannten fossilen Energieträgern und regenerativen Energien unterschieden.

Steinkohle und Braunkohle — kurz oft einfach als Kohle bezeichnet — gehören zu den Energierohstoffen, die bereits seit Jahrhunderten verwendet werden. Kohle ist der Motor der Industrialisierung gewesen und hat lange Zeit Dampfmaschinen angetrieben. Ihre Entstehung verdankt Kohle ausgedehnten Wäldern, die in der erdgeschichtlichen Vergangenheit weite Teile des Globus bedeckt haben. Steinkohle ist im Vergleich zur Braunkohle wesentlich älter und im Karbon (Zeitalter vor rund 350 bis 290 Millionen Jahre) entstanden. Braunkohle bildet sich aus organischem Material des Tertiär (Zeitraum vor rund 66 bis 5 Millionen Jahren). Der Brennwert wird allgemein bei Steinkohle höher eingeschätzt. Im Hinblick auf den Umweltgedanken sind beide Kohlen problematisch.

Auf der einen Seite entstehen bei der Verbrennung von Kohle Gase und Verbindungen, welche schädlich für Klima und Umwelt sind. Auf der anderen Seite ist der Abbau mit hohem Aufwand verbunden und sorgt — speziell im übertägigen Abbau der Braunkohle — für starke Eingriffe in die Landschaft. Im Energiemix nimmt der Anteil der Kohle zunehmend ab. Dies gilt auch für Hausfeueranlagen. Im Hinblick auf die Preisentwicklung war hier in den letzten Jahren ein deutlicher Anstieg zu erkennen.

Erdöl gehört zu den fossilen Energieträgern, deren Nutzung im 19. Jahrhundert begann. Aber erst die Verbreitung des Automobils führt im 20. Jahrhundert zu einer stark steigenden Nachfrage. Die Entstehung von Erdöl basiert — wie die Genese der Kohlen — auf organischem Material. Bei dessen Zerfall werden die Ausgangsprodukte des Erdöls frei, die durch überlagernde Gesteinspakete wandern.

Damit eine Öllagerstätte entsteht, muss sich eine Falle bilden — was häufig im Bereich von Salzstöcken der Fall ist. Erdöl ist nicht gleich Erdöl. Gefördert in verschiedenen Qualitäten, kann es dann raffiniert als Brennstoff für Hausfeueranlagen verwendet werden. Voraussetzung für die Nutzung durch private Haushalte ist eine gewisse Bevorratung. Der Energiepreis ist daher bei der Beschaffung von großer Bedeutung. Erdöl unterliegt in diesem Zusammenhang sehr starken Schwankungen.

Wird die Preisentwicklung betrachtet, sind beim Heizöl sehr starke Schwankungen zu beobachten. Diese folgen den Preisen pro Barrel, die sich etwa vor dem Hintergrund der Fördermenge verändern. Auch der Veredelungsprozess hat Auswirkungen auf den Endpreis. Das Rohöl durchläuft von der Reinigung über das Raffinieren verschiedene Stufen. Der sogenannte Veredelungspreis beinhaltet zudem die jeweiligen Steuern, die je nach Land sehr unterschiedlich ausfallen können. Beispiel: Der Verbraucherpreis-Index kletterte 2011/2012 auf bis zu 125 US-Dollar pro Barrel nach oben — um sich 2014 auf deutlich niedrigerem Niveau einzupendeln.

Erdgas und Erdöl stehen in einer sehr engen Verbindung. Im Bereich der Öllagerstätten bilden sich Gasreservoire, die zur Gewinnung von Erdgas genutzt werden. Erdgas hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, da es einige Vorteile mitbringt. Über einen Hausanschluss lassen sich Hausfeueranlagen direkt versorgen — ohne mit Tanks oder Ähnlichem arbeiten zu müssen.

Im Hinblick auf den Preisfaktor sind die Schwankungen beim Erdgas nicht ganz so drastisch wie beim Erdöl. Allerdings lässt sich auch hier eine Veränderung der Versorgerpreise beobachten. Nicht immer wird ein günstiger Preis an der Börse auch an den Endkunden weitergegeben.

Erneuerbare Energieträger spielen nicht nur im Zusammenhang mit der Stromerzeugung eine Rolle. Beim Thema Heizenergie scheint der Fokus auf den ersten Blick zwar immer noch bei den fossilen Rohstoffen zu liegen.

Allerdings stellen:

  1. Solarthermie
  2. Wind- und Wasserkraft
  3. Geothermie

unter Beweis, dass sich auch in diesem Segment Heizenergie zur Verfügung stellen lässt. Hintergrund: Die genannten Energieträger können entweder direkt oder über Umwege (Strom) Wärme ins Netz einspeisen. Dennoch wird dieser Bereich kaum weiter ausgebaut.

Wärme sprich Heizenergie kann aber auch noch auf anderen Wegen — etwa durch Kernenergie oder Müllverbrennung — generiert werden.

Der Begriff der Energiewende wird seit Jahren auf dem politischen Parkett — unter anderem seitens der Bundesregierung — immer wieder benutzt. Um was es hier im Detail geht und warum Energie anders genutzt werden muss, bleibt dem Verbraucher mitunter verborgen.

Grundsätzlich soll — nicht nur beim Heizen, auch bei der Stromerzeugung — der Energiemix weiter Richtung erneuerbare Energien verschoben werden. Bei der Heizenergie sind für private Verbraucher vor allem Lösungen im Bereich der Photovoltaik denkbar, aber auch Erdwärme zählt zu den nachhaltigeren Alternativen. Statt sich von schwankenden Energiepreisen abhängig zu machen, kann sich der Verbraucher so langfristig selbst mit Wärmeenergie versorgen. Lediglich bei der Erdwärme ist noch zu beachten, dass Kosten für Elektrizität zum Betreiben der Pumpen anfallen. Doch gleichzeitig können diese auch als Stromspeicher eingesetzt werden.

Der Bundesverband Erneuerbare Energien fordert, dass für CO2 ein Preis festgelegt wird. Dieser sollte an den Preis des jeweiligen Energieträges gekoppelt werden. Auf diese Weise wären die Kosten für die entsprechende Energie stets auch an die dadurch resultierenden Umweltauswirkungen gekoppelt. Dies könnte ein Anreiz für alle Verbraucher sein, sich noch mehr in Richtung erneuerbare Energien zu orientieren.

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Foto: Massimo Cavallo — 140332482 / Fotolia.com

FAZIT

Fossile Energieträger im Energiemix werden inzwischen vielfach kritisch gesehen. Viele Verbraucher wünschen sich mittlerweile reinen Ökostrom. Im bundesweiten Energiemix spielen Kohle und Erdöl aber nach wie vor eine ernst zu nehmende Rolle — vor allem auch bei der Wärmegewinnung. Denn immer noch zählen Öl- und Gasheizungen zu den am weitesten verbreiteten Heizformen. Und daran wird sich auch in den kommenden vier bis fünf Jahren wahrscheinlich wenig ändern. Verschiedene Förderprogramme unter anderem des Bundes sollen deshalb dabei helfen, Bioenergie bei der Wärmegewinnung weiter zu verbreiten.