Amtsgericht Hat Versicherungsmakler 100.000 Euro ergaunert?

Wuppertal · Ein 54 Jahre alter Versicherungsmakler aus Wuppertal steht wegen mutmaßlich besonders schweren Betrugs vor dem Amtsgericht. Laut Staatsanwaltschaft nutzte er in zwei Fällen Vollmachten wohlhabender Wuppertaler für sich aus - bei einem Gesamtschaden von mindestens 100.000 Euro.

 Das Wuppertaler Amtsgericht.

Das Wuppertaler Amtsgericht.

Foto: Atamari / Wikipedia

Den Ernst der Anklage verdeutlichte Richter Werner Sdunzik dem weiter arbeitenden Geschäftsmann gleich zu Prozessbeginn: "Beim Lesen der Ermittlungsakte bekommt man den Eindruck, als hätten Sie sich absichtlich an todkranke Personen herangemacht und sie nach Strich und Faden ausgenommen - bis zum letzten Hemd."

Es klang kühl-abgezirkelt, vorgetragen mit fixierendem Blick. Der Angeklagte schüttelte den Kopf, als könne er es nicht glauben. Den Vorwürfen zufolge soll er sich im August 2013 ein Grundstück in Sonnborn einverleibt haben, ohne einen Cent zu bezahlen. Der Eigentümer hätte ihm vertraut.

Einem Notar soll der in der Wuppertaler Sport- und Partyszene bekannte 54-Jährige, der vor Jahren bereits schon einmal mit dem Gesetz in Konflikt kam, Zahlungen vorgetäuscht haben, die es nie gab. Bei einem zweiten Fall habe der Angeklagte 20.000 Euro eines inzwischen verstorbenen Opfers abgezweigt. Der Richter: "Ich bin gewillt, die Ermittlungen erheblich auszuweiten." Das Gericht könne etwa Ärzte der mutmaßlichen Opfer zu deren Gesundheitszustand befragen.

Die Verhandlung ist unterbrochen, damit der Angeklagte sich auf die Hinweise des Gerichts einstellen kann.

Wird er verurteilt, muss er Schadensersatz zahlen. Die Landeskasse könnte darüber hinaus Gewinn aus den Straftaten abschöpfen. Das Amtsgericht kann den Prozess auch ans Landgericht abgeben, das mehr als vier Jahre Gefängnis verhängen darf.

Einen Fortsetzungstermin wird das Gericht später bekannt geben.

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