Krisenstab kritisert Ministerium Land lehnt Wuppertaler Corona-Anträge ab

Wuppertal · Der Wuppertaler Krisenstab wollte mit einer eigenen Allgemeinverfügung die aktuellen Corona-Regeln des Landes in drei Punkten verschärfen. Das Landesgesundheitsministerium hat am Montag (11. Januar 2020) zwei davon abgelehnt. Damit gibt es jetzt keine offizielle Beschränkung von privaten Kontakten in der eigenen Wohnung mehr im Tal. Kristenstabs-Leiter Johannes Slawig findet das „kurzsichtig“ und spart nicht mit Kritik am Land.

 Die Maskenpflicht in Wuppertals Fußgängerzonen bleibt bestehen.

Die Maskenpflicht in Wuppertals Fußgängerzonen bleibt bestehen.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Roderich Trapp

Genehmigt hat das Ministerium lediglich, dass in Wuppertal weiterhin Maskenpflicht in den Fußgängerzonen und im Umfeld von Einzelhandelsgeschäften gelten soll. Ein Veto gab es dagegen bei der Beschränkung der Nutzung von Spielplätzen auf die Zeit bis 16.30 Uhr. Und vor allem im Hinblick auf die ebenfalls beantragte Kontaktbeschränkung innerhalb privater Räume, bei der Wuppertal die bekannte Regelung „ein weiterer Haushalt, jedoch maximal fünf Personen, wobei Kinder bis 14 Jahren nicht mitzählen“ weiterführen wollte. Wohlgemerkt: In der seit heute gültigen Corona-Schutzverordnung des Landes sind zwar die bekannten Kontaktbeschränkungen für den öffentlichen Raum formuliert, konkrete Beschränkungen für die eigenen vier Wände aber nicht. Weil die Inzidenzwerte in Wuppertal aktuell nicht über dem kritischen 200er-Wert liegen, wollte das Land auch hier diesen Weg nicht mitgehen.

„Das halte ich für sehr kurzsichtig. Wir wissen ja, welche Rolle der private Bereich bei der Corona-Ausbreitung spielt“, so Slawig. Aktuell nähere sich der Inzidenzwert der Grenze ja auch wieder an, umso wichtiger sei es, präventiv zu handeln. Das sieht auch Wuppertals Gesundheitsdezernent Stefan Kühn so. „Wir hatten in der letzten Woche 619 neue Corona-Fälle und 26 Todesfälle. Positive Tests gab es in 22 Altenheimen, bei acht Pflegediensten und sieben weiteren sozialen Einrichtungen“, so seine Bilanz der vergangenen sieben Tage. Der Inzidenzwert (Stand 11. Januar 2020 bei knapp 175 Neuinfektionen pro Woche je 100.000 Einwohner) sei inzwischen auch wieder realistisch, nachdem er wegen deutlich weniger Testungen und geschlossener Arztpraxen über die Feiertage noch weniger aussagekräftig war.

Gut laufen laut Kühn unterdessen die Impfungen in Wuppertals Altenheimen. Rund 70 Prozent der Beschäftigten und der Bewohner hätten sich dabei impfen lassen. Das Wuppertaler Impfzentrum am Freudenberg ist allerdings weiter nur im „Standby“. „Es dient aktuell lediglich als Basis für die mobilen Impfteams“, so Slawig. Das Land habe jetzt wissen lassen, dass man sich darauf vorbereiten solle, Anfang Februar in Betrieb zu gehen. Dann sollen hier über 80-Jährige geimpft werden, die selbst zum Zentrum auf die Südhöhen kommen können. Für die nicht mobilen Wuppertaler aus dieser zur ersten Kategorie der zu „Impflingen“ gehörenden Menschen gebe es dagegen aktuell noch keine Lösung.

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