Hitze: Mehr trinken als sonst

Wuppertal · Die derzeit hohen Temperaturen fordern von unserem Herz-Kreislaufsystem Höchstleistungen — es kann zu Kopfschmerzen oder Kreislaufbeschwerden kommen. Wer einige Grundregeln beachtet, kann das Sommerwetter jedoch unbeschwert genießen.

 Die Temperaturen stiegen am Mittwoch auch in Wuppertal deutlich über 30 Grad.

Die Temperaturen stiegen am Mittwoch auch in Wuppertal deutlich über 30 Grad.

Foto: Jörn Koldehoff

Heiße Tage, tropische Nächte — für den Körper stellt das Sommerwetter eine große Herausforderung dar. "Besonders wenn noch eine hohe Luftfeuchtigkeit mit den typischen Wärme-Gewittern hinzukommt, ist das eine große Belastung für den Kreislauf", erklärt Prof. Melchior Seyfarth, Direktor für Kardiologie am Herzzentrum Wuppertal.

Dies gilt besonders — aber längst nicht nur — für ältere Menschen oder diejenigen, die schon mit Herz- oder Nierenproblemen vorbelastet sind oder einen zu hohen Blutdruck haben. Die Folgen der hohen Temperaturen können Müdigkeit, Schwindel, Herzrhythmusstörungen oder auch Muskelkrämpfe sein. "Oberstes Gebot ist es, bei Hitze mehr zu trinken als sonst", sagt Prof. Seyfarth. Etwa zwei Liter am Tag sollten es normalerweise sein, bei Hitze oder körperlicher Belastung auch deutlich mehr.

Für chronisch Nierenerkrankte gelten allerdings andere Vorgaben. "Bei Hitze versucht der Körper, sich durch Schwitzen zu kühlen — da können schnell mehrere Liter Flüssigkeit verloren gehen. Dies gilt auch ganz besonders für kleine Kinder." Eltern müssen darauf achten, dass die Kleinen regelmäßig trinken. Dabei ist auch die Wahl des Getränks wichtig. "Beim Schwitzen verliert der Körper viele wichtige Salze, Magnesium und andere Elektrolyte", erklärt der Kardiologe. Diese können am besten durch Wasser oder Saftschorlen ausgeglichen werden, Elektrolyte beispielsweise durch Gemüsebrühe. Alkoholische Getränke sollte man als Durstlöscher hingegen ebenso meiden wie zu viel Kaffee oder Schwarzen Tee.

Auch das Essverhalten sollte bei hohen Temperaturen umgestellt werden. "Bei großer Hitze lieber mehrere kleine Mahlzeiten statt der üblichen drei großen zu sich nehmen. Das belastet den Körper weniger", sagt Prof. Seyfarth. Besonders gut verträglich ist leichte Kost mit viel Obst und Gemüse. Stark wasserhaltige Obst- und Gemüsesorten wie Gurken oder Melonen helfen dem Körper, den Flüssigkeitshaushalt zu regulieren.

Sport ist bei hohen Temperaturen nicht generell verboten — leichte Bewegung hilft, das Herz-Kreislaufsystem fit zu halten. Sportliche Aktivitäten sollte man aber lieber auf den frühen Morgen oder den späten Abend verlegen. "Besonders gut geeignet sind Sportarten wie Radfahren — der Fahrtwind bringt zusätzliche Kühlung", sagt der Chefarzt. Oft reicht aber auch schon der Spaziergang im schattigen Wald.

Tipps für heiße Sommertage

• viel Wasser, Früchtetees oder Fruchtsaftschorle trinken, Suppen, Brühen, Gurken und Melonen erhöhen die Flüssigkeitszufuhr
• mäßig Alkohol trinken
• Kaffee und Schwarzen Tee nicht als Durstlöscher trinken
• auf sehr süße Getränke verzichten
• sehr kalte Getränke regen den Körper an, noch mehr Wärme zu produzieren und erhöhen die Flüssigkeitsausscheidung
• leichtes Essen; fette und schwer verdauliche Speisen belasten den Kreislauf zusätzlich
• Sport und anstrengende körperliche Arbeit nur in den kühleren Morgen- oder Abendstunden
• bei hohen Ozonwerten keine körperlichen Anstrengungen im Freien
• Schutz vor direkter Sonnenbestrahlung, Kopfbedeckung tragen
• Hautschutz durch Sonnenschutzcreme mit hohem Lichtschutzfaktor, Nachcremen nicht vergessen

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