WSW: Schwarze Zahlen

Wuppertal / Wilhelmshaven · Jahresergebnis verbessert, mehr Fahrgäste gewonnen, Erwartungen übertroffen: Die WSW könnten mit der Bilanz 2015 zufrieden sein. Wenn es nicht diese unselige Beteiligung am Kohlekraftwerk Wilhelmshaven gäbe.

 Es bleibt wirtschaftlich ein Sorgenkind: Das Steinkohlekraftwerk Wilhelmshaven hat zwar einen Wirkungsgrad von 46 Prozent und ist damit nach Aussagen der Betreiber das modernste und umweltfreundlichste seiner Art. Doch es läuft nicht profitabel, und damit ist die Beteiligung der WSW momentan noch ein Minus-Geschäft.

Es bleibt wirtschaftlich ein Sorgenkind: Das Steinkohlekraftwerk Wilhelmshaven hat zwar einen Wirkungsgrad von 46 Prozent und ist damit nach Aussagen der Betreiber das modernste und umweltfreundlichste seiner Art. Doch es läuft nicht profitabel, und damit ist die Beteiligung der WSW momentan noch ein Minus-Geschäft.

Foto: Engie

Nach großen Bauverzögerungen nahm das Kraftwerk seinen Betrieb erst auf, als mit dem liberalisierten Strommarkt die Erzeugererlöse in den Keller gingen. Und so stehen den jährlich sechs Millionen Euro an Einnahmen momentan zehn Millionen Euro an Kapitalkosten entgegen. So können die Stadtwerke nur hoffen, dass mit der Stilllegung von alten "Dreckschleudern" irgendwann eine schwarze Null erwirtschaftet werden kann.

Davon abgesehen freut sich Vorstands-Chef Andreas Feicht über gestiegene Umsatzerlöse bei der Mobilsparte: Trotz oder wegen der B 7-Baustelle gab es mit 87,6 Millionen Fahrgästen 800.000 mehr als im Vorjahr. So konnte das Defizit im Nahverkehr auf 46 Millionen Euro begrenzt werden. Erfreulich auch der Gewinn von 5,2 Millionen Euro, den die Abfallwirtschaftsgesellschaft beisteuerte.

Den Löwenanteil des Gewinns aber erzielte die Energie- und Wassersparte: Deren 56,4 Millionen Euro beruhen auf Absatzsteigerungen sowohl in Sachen Strom als auch im Segment Gas und in der Fernwärme. Die wird gerade mit einer neuen Leitungstrasse aus der Müllverbrennungsanlage "befeuert". Mit dieser umweltfreundlichen Form der Energieerzeugung wollen die Stadtwerke 2019 das Kohlekraftwerk Elberfeld vom Netz nehmen.

Um satte 17 Prozent gestiegen ist die Stromabgabe, vor allem wegen neuer Industriekunden, die aufgrund knallharter Verhandlungen aber nur geringe Margen bringen. "Auf lange Sicht", so Feicht, müsse man ohnehin sehen, welche Vertriebsschienen wirklich profitabel sind.

Deswegen setzt man bei den WSW verstärkt auf neue Betriebsfelder. Im Mittelpunkt steht der Ausbau digitaler Produkte und Dienstleistungen. Das Angebot reicht von Online-Tickets für mobile Endgeräte im ÖPNV bis zu digitalen Anwendungen fürs Energiemanagement in Unternehmen oder die Vermarktung von Minutenreserven aus der Stromproduktion in Kraftwerken.

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