Innenstadt "Betteln ist seit jeher erlaubt"

Wuppertal · Wer durch die Innenstadt geht, wird oft gleich mehrmals um Geld gebeten. Hinter manchen Bettlern stehen traurige Schicksale, andere verfolgen eine Masche. Die Rundschau hat bei Polizei und Ordnungsamt nachgefragt.

 Symbolfoto.

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Foto: Usien - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0

Sie stehen vor dem Von der Heydt-Museum, vor den City-Arkarden und im Luisenviertel. Manche verkaufen Zeitungen, manche sitzen auf Decken und haben zurückhaltend einen Becher vor sich gestellt. Andere gehen durch die Stadt und sprechen Passanten und Café-Besucher an. Gerade das aktive Betteln empfinden viele als Belästigung. Ist das überhaupt erlaubt?

"Ja", erklärt Ordnungsamtschef Carsten Vorsich. "Früher saßen sie vor der Stadtmauer, heute in der Innenstadt. Und Betteln ist seit jeher erlaubt." Auch dass sich in den Innenstädten Reviere bilden, die von unterschiedlichen Bettlern bespielt werden, sei nicht verboten. "Straßenmusiker müssen den Standort wechseln, weil sie gerade für Anwohner eine akustische Beeinträchtigung sind. Nach Geld zu bitten funktioniert ja sehr leise", erklärt Vorsich.

Eine Ordnungswidrigkeit sei das Betteln erst dann, wenn die Bittsteller aggressiv nach Geld verlangen und die angesprochenen Menschen aufhalten, anfassen oder festhalten. "Dann bekommt die Person ein Platzverbot erteilt."

Ob das Betteln in der Elberfelder Innenstadt zugenommen hat, vermag auch nicht die Polizei zu sagen. Pressesprecher Stefan Weiand hat für die Rundschau-Recherche bei den Polizeibeamten am Döppersberg nachgefragt. Er erklärt: "Es besteht durchaus der Eindruck, dass tatsächlich bei Veranstaltungen besonders viele Bettler in der Stadt sind. Somit liegt auch der Verdacht nahe, dass sie zusammengehören und organisiert sind."

Auch dass manche durch die Stadt humpeln und fern vom Trubel normal laufen können, haben Kollegen schon beobachtet. "Aber natürlich sind es oft einfach arme Menschen, die durch unser System gefallen sind."

Er rät deshalb den Wuppertalern genau zu schauen, wem man etwas Gutes tut. "Jeder, der von der Seite angesprochen wird, entscheidet selbst, ob er etwas geben möchte."

Falls nicht, würde ignorieren helfen. "Und wer Angst empfindet, darf jederzeit die 110 wählen."

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