Handball-Bundesliga: Samstag ab 19 Uhr Liveticker: Balingen - BHC

Wuppertal / Solingen · BHC-Spielmacher Viktor Szilagyi beendet die Karriere und wird Sportlicher Leiter beim Handball-Bundesligisten. Im Kader für die neue Saison ist trotzdem nur noch ein Platz frei. Am Samstag (19 Uhr, Liveticker) tritt der BHC bei HBW Balingen-Weilstetten an.

 Abschied mit Applaus: Viktor Szilágyi wechselt beim BHC die Rolle und übernimmt die sportliche Leitung.

Abschied mit Applaus: Viktor Szilágyi wechselt beim BHC die Rolle und übernimmt die sportliche Leitung.

Foto: Dirk Freund

Er hat alles gewonnen, was es an Trophäen im deutschen und internationalen Vereinshandball zu holen gibt. Und auch sein Abschied kommt auf einer Art kleinem Karrierehöhepunkt: Am Mittwoch hat der zwischenzeitlich schon totgesagte Bundesligist BHC den Klassenerhalt mit Leitwolf Szilágyi auch rechnerisch geschafft. Einen Tag später verkündete der Österreicher seinen Rücktritt zum Saisonende.

Die Entscheidung des 37-Jährigen hat niemanden überrascht — genauso wenig wie die Tatsache, dass er dem BHC in der neu eingerichteten Position des Sportlichen Leiters erhalten bleibt. "Wir sprechen da schon seit mehreren Jahren drüber", so Szilágyi: "Ich glaube, dass der BHC noch viel Potenzial hat. Und ich will mithelfen, das zu entwickeln."

Am 4. Februar 2017 wird es — Novum in der BHC-Geschichte — ein Abschiedsspiel für den Kapitän geben, dessen Wechsel 2012 zum damaligen Zweitligisten als kleine Sensation galt. "Wir haben damals gleich gemerkt, dass da jemand kommt, dem man aufmerksam zuhören muss", erinnert sich BHC-Beirat Jörg Föste. "Er hat auch den Funktionsträgern gezeigt, was Profisport bedeutet. Ich habe viel von ihm gelernt."

Seine geballte Erfahrung sollte Szilágyi auch beim Wechsel in die Rolle des Sportlichen Leiters helfen, bei der die Kaderentwicklung und die Funktion als Ansprechpartner für Spieler und Berater im Vordergrund stehen. Für Coach Sebastian Hinze ist die neue Konstellation kein Problem: "Wir haben in der Funktion als Mannschaftskapitän und Trainer schon sehr gut zusammengearbeitet und in ständigem Austausch gelebt. Das wird sich auch zwischen Sportlichem Leiter und Trainer nicht ändern."

Die große Herausforderung ist für ihn jetzt, das große Loch zu stopfen, dass Szilágyi als torgefährlicher Regisseur, genialer Anspieler und Verantwortungsträger auf dem Feld hinterlässt. "Das kann keiner alleine schultern. Es werden sich neue Rollen ergeben", findet Hinze diese Aufgabe aber auch reizvoll.

Fest steht, dass der russische Herbst-Neuzugang Inal Aflitulin bei der Szilágyi-Nachfolge keine Rolle mehr spielt. Der auslaufende Vertrag des Mittelmannes, der wohl auch wegen seiner Verständigungsprobleme den Durchbruch beim BHC nicht schaffte, wird nicht verlängert. Hinze plant stattdessen mit Neuzugang Tomas Babak und Alexander Oelze. "Drei Mittelmänner sind nicht unter einen Hut zu bringen", so seine Erkenntnis. Einzige offene Frage im 16-Spieler-Kader bleibt damit die Nachfolge von Kreisläufer und Abwehrrecke Maximilian Weiß, der seine Karriere ebenfalls beendet.

Abgang Nummer vier betrifft die Position des Co-Trainers: Für Frank von Behren endet das einjährige BHC-Gastspiel, weil er laut Föste aus familiären Gründen in seiner ostwestfälischen Heimat unabkömmlich sei.

Für Viktor Szilágyi bleiben als Aktiver derweil noch drei Bundesligaspiele. Für die hat man sich beim BHC nach der Rettung ein neues Ziel gesetzt: "Wir wollen minimal Platz 14, weil ich keine Lust auf die Diskussionen darüber habe, dass wir nur wegen der Hamburger Pleite drin bleiben", lautet die Losung von Hinze. Maximal ist sogar Rang zwölf drin. Das wäre die beste Bundesliga-Platzierung am Ende einer Saison, die für den Kapitän die letzte und für die Verantwortlichen nach einhelliger Meinung die intensivste in der bisherigen BHC-Geschichte war.

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