Leserbrief „Stadt Wuppertal versagt mit ihrer Sportpolitik“

Wuppertal · Betr.: Finanzielle Probleme beim WSV

Steht der WSV (hier Torwart Krystian Wozniak) finanziell wieder auf?

Steht der WSV (hier Torwart Krystian Wozniak) finanziell wieder auf?

Foto: Dirk Freund

Das Saisonende naht und man kann den Eindruck gewinnen, dass der WSV nach einer turbulenten Saison auseinanderbricht.

Seit 30 Jahren wohne ich nicht mehr im Tal, aber das Herz ist immer noch fest verankert zwischen Langerfeld und Vohwinkel. Als Junge durfte ich den WSV gegen Bayern München vor einer eindrucksvollen Kulisse (das Stadion war proppenvoll) beobachten und mitfiebern. Damals verlor ich mein fußballerisches Herz an Rot-Blau. An den Tagen, an denen das Geld für eine Eintrittskarte nicht reichte stand ich oben am Boettinger Weg im Wald und kam nach der Halbzeitpause zu einem Stehplatz.

In diese Saison bin ich voller Vorfreude und Euphorie gestartet. Jedes Spiel habe ich bei sporttotal.tv verfolgt. Oft dem Infarkt nahe, aber mit viel Freude nach den Siegen in der Crunchtime. Leider hat die Mannschaft nicht immer zeigen können, was in ihr steckt. Verletzungspech und diverse rote Karten ließen eine Kontinuität kaum zu. Interne Querelen und Probleme auf der 1 haben uns weit zurückgeworfen.

Seit dem Trainerwechsel macht es richtig, Spaß dem WSV zuzuschauen. Ansehnlicher, teils auch begeisternder Fußball. Das ist eine Mannschaft. In diese Konstellation hätte ich ihr auch die 3. Liga zugetraut. Leider lief das Rennen für Aachen, die sich den Aufstieg sicher verdient haben.

Warum gibt es in der Stadt so wenig Unterstützung aus der Wirtschaft und Bevölkerung für den WSV? Einzig Friedhelm Runge nimmt immer wieder Anlauf und Geld in die Hand. Vielen Dank dafür, Herr Runge. Aber gerade jetzt treten Sie kürzer und zerstören das getätigte Investment. Ihr Geld, Ihre Entscheidung Herr Runge. Das akzeptiere ich ohne Vorbehalt. Aber bitte bedenken Sie, welche Erwartungen und Hoffnungen Sie bei Spielern, Verantwortlichen und Fans geweckt haben.

Schade, dass es an einem Standort mit fast 600.000 Einwohnern im Städtedreieck und der entsprechenden Wirtschaftsleistung nicht möglich ist eine vernünftige Etatplanung auf die Beine zu stellen. Die Stadt Wuppertal versagt mit ihrer Sportpolitik komplett. Aber, Versagen ist ja gerade Mode.

Herzliche Grüße an alle, deren Herz für Rot-Blau schlägt.

Claus A. Homberg

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