ESC-2015-Blog von Peter Bergener Finnland 2015: Aina mun pitää

Am Besten, ich fang den Artikel erst einmal ganz unbeschwert an, denn eines der Mitglieder der finnischen Gruppe hat folgendes Lied als sein Lieblingslied der finnischen Eurovisionsbeiträge gestern in der Pressekonferenz ausgewählt.

 Da geht der Punk ab ...

Da geht der Punk ab ...

Foto: Peter Bergener

Ja, und dieser Song war meine persönliche erste Berührung eines finnischen Liedes in der Eurovision im Jahre 1973:

"Tom Tom Tom Tom Tom Tom, I hear the music, Tom Tom Tom Tom Tom Tom, Thats how it goes, Music wakes me up every morning, Skylight seem to bring on the sun, Bluebirds chase my blues with the dawning, High of mile of work to be done ..."

 Die finnische Delegation bei der Pressekonferenz.

Die finnische Delegation bei der Pressekonferenz.

Foto: Peter Bergener

Finnland nahm erstmals 1961 und danach regelmäßig teil. Und "Tom Tom Tom", gesungen von Marion Rung, kam auf den sechsten Platz und war bis dahin der beste Platz des Landes in der Eurovision. Marion Rung ist bis heute noch eine sehr bekannte Sängerin in Finnland, hatte mit dem Song "El Bimbo" übrigens auch einen Hit in Deutschland.

Jedes Jahr fieberte ich bei der Eurovision mit den Finnen mit. Und spätestens als dann 1979 Katri-Helena ihr "Katson sieneen taivaan" ("Ich schau mir den blauen Himmel an") sang, wusste ich, dass Finnland eines meiner musikalischen Lieblingsländer sein wird.

Die Finnen sind begeisterte Eurovisionsteilnehmer, sie lieben das Event jedes Jahr erneut. Der erste und bislang einzige Sieg gelang erst im Song Contest 2006 mit der Gruppe Lordi und dem Lied "Hard Rock Hallelujah", der ein Europahit wurde und auch in den Charts in Deutschland vertreten war.

Kein anderes Land hatte bis dahin so lange auf einen Sieg warten müssen, und dennoch blieben die Finnen immer euphorisch. Zweitbestes Ergebnis Finnlands ist die oben genannte Marion Rung mit "Tom Tom Tom", dann gab es noch 1989 einen guten siebten Platz mit Anneli Saaristo und dem "La Dolce Vita".

Doch kommen wir auf den diesjährigen Beitrag von Finnland zu sprechen. Den Song kann ich in der Tat überhaupt nicht einschätzen. Musikalisch gefällt er mir erstmal überhaupt nicht, da ich kein großer Anhänger von Punkmusik bin, aber ich finde, dass Finnland trotzdem ein Recht hat, dass ich darüber schreibe.

Nicht dass man das an die große Glocke hängen soll, aber der finnische Beitrag ist ein spezieller Beitrag.Finnland hat sich damit weit aus dem Fenster gelegt. Wie man in den Foren liest, sozusagen eine Nagelprobe für Europas Toleranz.

Die Punkband "Pertti Kurikan Nimipäivät" singt den Song "Aina mun pitää" und das heißt übersetzt "Ich muss immer". Alle Mitglieder der Gruppe haben ein Handicap, denn sie leiden am Down-Syndrom und singen vom Alltag als behinderter Mensch. Der Song der "Pertti Kurikan Nimipäivät" ist eine reinrassige Punknummer, was beim ESC nicht alltäglich ist. Andererseits ist "Aina mun pitää" mit nur eineinhalb Minuten das kürzeste ESC-Lied aller Zeiten.

Die Journalisten haben die Bandmitglieder, die sich bei einem Workshop für Menschen mit geistiger Behinderung kennen gelernt haben, alle in ihr Herz geschlossen - sowohl beim "Meet und Greet" als auch bei der Pressekonferenz.

Ich wünsche den Bandmitgliedern viel Glück und drück' die Daumen, auch wenn mir musikalisch dieser Punksong überhaupt nicht liegt.

Eurt Euro-Music-Peter!

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