Fußball-Oberliga: Cronenberger SC Radojewski ist "wieder zu Hause"

Wuppertal · Wer Peter Radojewski über den Nachrichtendienst "WhatsApp" kontaktiert, dem fällt gleich sein markanter Status auf: "Einstellung schlägt Qualität!" Es klingt nach dem perfekten Motto für seine neue Aufgabe beim Fußball-Oberligisten Cronenberger SC.

 Peter Radojewski vor zwei Jahren bei seinem letzten Einsatz als WSV-Trainer. Jetzt ist er als CSC-Coach zurück in der Wuppertaler Fußballszene.

Peter Radojewski vor zwei Jahren bei seinem letzten Einsatz als WSV-Trainer. Jetzt ist er als CSC-Coach zurück in der Wuppertaler Fußballszene.

Foto: Dirk Freund

Dort war sein Vorgänger Markus Dönninghaus am Dienstag vergangener Woche zurückgetreten. Dass es aufgrund stark limitierter finanzieller Möglichkeiten schwer werden würde, in der fünfthöchsten Spielklasse Fuß zu fassen, dürfte alle Beteiligten schon vor der Saison klar gewesen sein.

Doch zum Teil desolate Auftritte erschütterten Dönninghaus' Glauben, die Saison erfolgreich gestalten zu können. Das 0:5 gegen das bis dahin sieglose Tabellenschlusslicht FC Kray am ersten Oktober-Wochenende brachte das Fass zum Überlaufen. Nach sechsjähriger Amtszeit dankte der Verein seinem Ex-Trainer und bedauerte gleichzeitig den Rücktritt ausdrücklich. Drei Tage später stand mit Peter Radojewski der neue Mann fest.

Auf seinen "WhatsApp"-Status angesprochen, muss Radojewski schmunzeln: "Aber es stimmt doch! Und das hat die Mannschaft am Dienstag gleich unter Beweis gestellt. Sie hat alles abgerufen und ist sogar ein Stück weit über sich hinaus gewachsen." Tatsächlich gewann der CSC an der Hauptstraße gegen die Sportfreunde Baumberg mit 2:1 und verließ damit zumindest vorübergehend die Abstiegsränge.

"Wir haben dem Gegner den Ballbesitz über weite Strecken überlassen und immer wieder versucht, gefährliche Konter zu setzen", erklärt Radojewski, "Das ist auch die Philosophie, die ich der Mannschaft vermitteln möchte." Es sei zwar löblich, wenn man spielerisch mit gestandenen Oberliga-Teams mithalten wolle, aber in der Bilanz bringe dies nicht viel. 29 Gegentore nach zehn Spielen sprächen schließlich für sich.

"Natürlich ist bisher nicht alles schlecht gelaufen — das will ich damit nicht ausdrücken. Aber ich habe der Mannschaft auch vor dem Spiel noch einmal ganz offen gesagt, dass sie im Grunde 'nur‘ ein guter Landesligist und gegen jeden Oberligagegner der Underdog ist", zeigt sich der 47-Jährige der Mammutaufgabe bewusst. Erst vergangenen Monat war er beim Ligakonkurrenten Germania Ratingen beurlaubt wurden. Zuvor stand er jahrelang beim WSV an der Seitenlinie und mauserte sich vom Jugend- zum Cheftrainer. Dort wurde Radojewski, der hauptberuflich in der Versicherungsbranche tätig ist, nach zwischenzeitlicher Entlassung wieder eingestellt, musste aber im Februar 2014 endgültig gehen. Kurios:

Ausgerechnet nach einer 1:3-Pleite gegen Baumberg war damals Schluss. Gegen jene Sportfreunde meldete er sich nun also nach nur vierwöchiger Pause zurück. Dabei nahm er im Vergleich zum Debakel gegen Kray gleich fünf Änderungen vor. Eine Maßnahme fruchtete dabei besonders: Jens Perne, ein bulliger Spielertyp, wurde ins Sturmzentrum beordert und erzielte beide Cronenberger Tore.

Die mannschaftliche Geschlossenheit hatte der Übungsleiter gleich in den ersten Trainingseinheiten bemerkt. Und so soll sein Team nun mit neuem Selbstvertrauen auch Sonntag (15 Uhr) beim 1. FC Bocholt auftreten. "Um hinten kompakt zu stehen, müssen die Jungs vor allem viel laufen. Deswegen werden wir in den kommenden Wochen die Trainingsintensität hochfahren und an der Fitness arbeiten."

Allerdings, gibt der Übungsleiter zu bedenken, sei es gar nicht so einfach, nun plötzlich häufiger zu trainieren. Denn viele Spieler arbeiten im Schichtdienst, müssen nachts ran oder sind im Einzelhandel tätig. Deswegen gilt nicht nur auf dem Platz, sondern auch daneben: "Die Jungs müssen im Laufe der Saison zu Oberligaspielern reifen!"

Und so freut sich Radojewski, der ohnehin in Wuppertal lebt, auf seinen neuen Trainerjob: "Man kommt sozusagen wieder nach Hause. Wenn man dann noch Oberliga trainieren kann, ist das natürlich eine schöne Geschichte." Sein Vertrag läuft vorerst bis zum Sommer 2017. Wie es danach weitergeht, werde man sehen.

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