Leserbrief „Könnte alternativ von einer Wort-Content-Balance reden“

Wuppertal · Betr.: Nach Toreschluss „Wort-Life-Balance“, Rundschau vom 20. April 2024

Symbolbild.

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Foto: Rundschau

Lieber Roderich Trapp, nun ist diese Art von Wort-Life-Balance ja längst salonfähig im Facebook-/WhatsApp-Bereich. Insofern nur konsequent, wenn archaische Kommunikationsformen (Sprechen) jetzt entsprechend angepasst werden und … genau, nicht wahr. Einverstanden, heutige Generationen versagen also nicht dabei, Sätze zu Ende zu bringen, sie wollen es schlicht nicht.

Möglicherweise sogar hier und da aus Einsicht in den Mangel an durchdachten Inhalten. Insofern man alternativ von einer Wort-Content-Balance reden könnte. Davon ab: Sätze nicht zu Ende zu bringen, kann ganz hohe rhetorische Kunst sein. Man denke nur an den Comedian Piet Klocke.

Was ich hier unbedingt noch erwähnen möchte: Ein weiteres signifikantes Zeitphänomen ist sicher das Wörtchen „irgendwie“. („Ich kann das irgendwie schon nachvollziehen.“ – „Irgendwie kommt mir das komisch vor.“) Ich bestehe also nicht auf den letzten Schliff und die Vollendung in meiner jeweiligen Meinung, sondern zeige mich offen für den demokratischen Diskurs. Andere mögen das übelmeinender sehen. Man vermeide eindeutige Stellungnahmen oder halte sich sicherheitshalber ein Hintertürchen auf.

Wie auch immer, man trifft hier schon auch auf zu Ende geführte Sätze. Beispiel: „Irgendwann und irgendwo, kommt irgendwer vorbei. Sagt irgendwas zu irgendwem, und irgendwie ist‘s einerlei.“

Vielleicht trifft Letzteres ja gleichfalls auf diesen Leserbrief zu …

Dietmar J.A. Schulte

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