Nach Toreschluss - die Wochenendsatire Swifties und Dörties

Wuppertal · Sofern Sie nicht auf einem entlegenen Exo-Planeten oder sehr tief im Bayerischen Wald wohnen, werden Sie von Taylor Swift gehört haben. Dabei handelt es sich um die berühmteste Musikerin der Welt.

Man würde sie wählen ...

Man würde sie wählen ...

Foto: Andre Scollick

Der Hype um die amerikanische Pop-Sängerin ist inzwischen so groß, dass ihre vorwiegend weiblichen und zahnbespangten Fans schon in Ohnmacht fallen, wenn sich Taylor Swift nur im gleichen Bundesstaat aufhält wie sie. Für ihre weltumspannende „The Eras“-Tour wurden bereits am ersten Tag des Vorverkaufs über zwei Millionen Tickets abgesetzt. Das würden wahrscheinlich nicht einmal Michael Jackson und Elvis Presley schaffen, wenn man sie wiederbeleben und gemeinsam auf Tournee schicken würde.

Neuerdings hat sich Taylor Swift auch noch eine Fleisch gewordene Dampframme der Kansas City Chiefs als Freund angelacht. Der Anteil an jungen Frauen, die sich Football-Spiele der NFL im Fernsehen angucken, stieg daraufhin um 53 Prozent. Daran sieht man, welch enormen Einfluss die Dame auf ihre allgemein „Swifties“ genannten Fans hat.

Und genau deshalb hat Donald Trump jetzt Schiss, dass sich Taylor Swift in den amerikanischen Präsidentenwahlkampf einmischen könnte. Leider tritt sie nicht selbst an, dann wäre Trump völlig chancenlos und könnte sich für immer schmollend in sein Anwesen Mar-a-Lago zurückziehen, bis ihm auch das unter dem schrumpeligen Hintern weggepfändet wird.

Aber Taylor Swift könnte immerhin eine Wahlempfehlung aussprechen – und der würden nach aktuellen Umfragen 18 Prozent der wahlberechtigten „Swifties“ dann auf jeden Fall folgen. Und weil Taylor Swift sich letztes Mal für Joe Biden stark gemacht hat, der sich eventuell sogar noch daran erinnert, zittert Trump jetzt bis in die mit Eierlikör blondierten Haarspitzen davor, dass sie das wieder tut.

Diesen Fall stelle ich mir gerade auf Deutschland übertragen vor: „Die Amigos“, zwei ältere Herren in entsetzlich schlecht sitzenden Anzügen mit dem Charme einer Finanzbeamten-Bürogemeinschaft, sind das erfolgreichste Schlagerduo der Bundesrepublik. Es wäre ja möglich, dass die beiden im Bundestagswahlkampf 2025 ihren großen Hit „Aber dann, aber dann – kommt der Schattenmann“ dem Unions-Kanzlerkandidaten Markus Söder widmen. Das läge ohnehin nahe, weil die CSU ja vor 30 Jahren schon mal eine Amigo-Affäre hatte. Dann könnten der Scholzomat und Christian Lindner einpacken – oder müssten kurzfristig Taylor Swift auf eine Wahlkampfveranstaltung holen.

Oder nehmen wir mal die nächste Kommunalwahl in Wuppertal: Dörte aus Heckinghausen könnte als unser bekanntester Popstar natürlich in ihrer Küchenoper den Fans (nennt man die eigentlich „Dörties“?) erklären, wen sie als OB wählen sollen. Die Kandidaten kennen wir ja noch nicht, aber weil bei uns sowieso nur noch jeder zweite an die Urne geht, dürfte das locker für den Sieg ihres Favoriten reichen.

Wobei – im Gegensatz zu Taylor Swift könnte Dörte doch wirklch selbst antreten: Frau mir großem Herz, nicht auf den Mund gefallen, bodenständig und eine Königin der Wuppertal gerade weitgehend abhanden gekommenen Fröhlichkeit. Ich würde sie wählen!

Bis die Tage!

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