Kommentar zum Verkehr in der Hünefeldstraße Entweder richtig – oder lieber gar nicht

Wuppertal · Selten hat die Rundschau so viele Leserbriefe erhalten wie zur neuen Verkehrsregelung in der Hünefeldstraße. Und wer sich die Lage vor Ort einmal eine Viertelstunde angesehen hat, muss glauben, in einem falschen Film zu sein. Kurzum: So funktioniert es gar nicht.

 Die Hünefeldstraße ist momentan ein Dauerthema.

Die Hünefeldstraße ist momentan ein Dauerthema.

Foto: Christoph Petersen

Dabei geht es nicht darum, dass die Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer im Vorfeld nur mäßig über die neue Maßnahme informiert worden waren. Ja, alle müssten theoretisch die Regeln (und Schilder) kennen, doch das ist illusorisch.

Und auch die obligatorischen gegenseitigen Vorwürfe an die Autofahrerinnen und Autofahrer (zu geringer Abstand etwa beim Überholen, Nötigung), an die Radfahrerinnen und Radfahrer (Überholen rechts, keine Handzeichen) und Fußgängerinnen und Fußgänger (betreten unvermittelt die Straße) sind hier nebensächlich. Es geht vielmehr darum, wie der vorhandene Verkehrsraum künftig genutzt werden soll.

An der Hünefeldstraße geschieht es nach dem Motto „Es ist eigentlich kein ausreichender Platz da, aber wir ziehen es trotzdem durch“. Das geschieht übrigens an vielen Stellen in der Stadt. Abrupt endende oder „reingepresste“ Radwege beziehungweise solche, auf denen teilweise auch das Parken erlaubt ist (siehe Remscheider Straße in Ronsdorf), sind nicht selten.

In der Hünefeldstraße gab es einen Radweg, der wurde nun stillgelegt. „Der bisherige Behelfsradweg wurde entfernt, Fußgängern mehr Platz eingeräumt und die Fahrbahn für Radler freigegeben (in beide Richtungen, Anm. der Red.). Für Autofahrer gilt ab sofort Tempo 30“, teilte die Stadt mit.

Eine Entscheidung, die viele Betroffene offenbar (siehe Leserbriefe) alles andere als sinnvoll erachten. Zustimmung hat die Rundschau noch nicht vernommen. Wenn Wuppertal konsequent das Radfahren fördern will, empfiehlt sich der Blick in die Niederlande. Dort gibt es für den Radverkehr eigene Spuren, die an stark frequentieren Stellen auch mit die Sicherheit fördernden Erhöhungen abgetrennt sind. Der Platz dafür wurde geschaffen auf Kosten des Autoverkehrs, etwa durch die Reduzierung der Spuren von zwei auf eine. Das macht Sinn, alles andere ist halbseiden. Entweder richtig, wenn ein durchgängiger Talachsen-Radweg geschaffen werden soll – oder lieber gar nicht.

Übrigens: Ich bin kein Radfahrer.

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