Kommentar zu wilden Müllkippen, vollen Abfalleimern & Co. Wem die Stadt und die Mitmenschen egal sind ...

Wuppertal · Nein – ich gehöre nicht zu den leider so vielen Wuppertal-Nörglern. Werde ich auch nie. Und diese gebetsmühlenartig wiederholten Sätze wie „Die Stadt schafft sich ab“, „Bei nächster Gelegenheit ziehe ich weg“ und so weiter, bla, bla, bla – ich mag sie nicht mehr hören.

Eine wilde Müllkippe im Februar in Wuppertal.

Eine wilde Müllkippe im Februar in Wuppertal.

Foto: Stadt Wuppertal

Eins aber, das „zum Himmel stinkt“, muss man benennen: Die Menge von Müll beziehungsweise die Zahl vermüllter Ecken in Wuppertal hat sichtbar zugenommen. Und da spreche ich nicht nur über eine (natürlich) über Nacht aufgeschüttete, gigantische wilde Müllkippe an der August-Bebel-Straße, die ich mir seit Tagen jedes Mal auf dem Nachhauseweg anschauen darf. Da geht es mir wie vielen anderen, die sich angesichts dessen oder beim Anblick zugekippter Altglas- und Altpapiercontainer-Standorte oder überquellender (privater!) Mülleimeransammlungen mitten in der Poststraße fragen: Woher kommt diese gehäufte „Sch...egal-Haltung“?

Es hat so etwas früher natürlich auch gegeben. Aber es ist definitiv häufiger geworden. Ich glaube, dass der Verlust von Zugewandtheit und Zusammenhalt in unserer Gesellschaft sich auch in so einer „Kleinigkeit“ spiegelt. Egoismus und Ellbogen, die in den letzten zwei Jahrzehnten sehr weit nach oben gerückt sind, wirken sich nämlich auch an unscheinbaren Straßenecken aus.

 Stefan Seitz.

Stefan Seitz.

Foto: Bettina Osswald

Offenbar ist denen, die sich so zumutend verhalten, ihre Stadt, ihre Lebensumgebung gleichgültig. Und wenn jemandem die Stadt, die Lebensumgebung gleichgültig sind, dann sind ihm und ihr auch die Menschen, die mit ihm oder ihr zusammenleben, gleichgültig. Schon allein, weil all diese Vermüller von ihrem Drecks-Ross herab ja darauf setzen können, dass immer irgendwer kommt, der alles wieder wegmacht.

In Wuppertal sind das AWG und ESW. Von denen sagen viele (nicht nur im Scherz und schon mal gar nicht zu unrecht), das sei das Einzige, das in Wuppertal funktioniert. Schön für die wilden Wegwerfer, dass es AWG und ESW gibt. Besser wär’s, man käme den Tunnelblick-Entsorgern auf die Spur. Das aber ist Wunschdenken aus Wolkenkuckucksheim.

Ich denke, dass es – wenn schon die heimische Erziehung in Sachen Sauberkeit und Rücksichtnahme so oft nicht mehr funktioniert – an Schulen Kurse & Co. dazu geben müsste. Soviel zu den jungen Leuten.

Wie man den zahlreichen Erwachsenen beikommen soll, die ihren Mist einfach irgendwo abladen, Müllkalender nicht lesen oder ihren Dreck nicht bis zum nächsten städtischen Mülleimer mitnehmen, wenn der vor der Nase schon voll ist? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht.

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