ESC-Blog des Wuppertaler Musikexperten Peter Bergener Ein sehr berührendes Lied aus Frankreich

Wuppertal / Rotterdam · Endlich war es vergangenen Samstag soweit: Seit Wochen freute ich mich schon auf die französische Vorentscheidung zum ESC 2021. Ich saß gebannt vor dem französischen Fernsehkanal und drückte der Sängerin Barbara Pravi fest die Daumen.

 Barbara Pravi vertritt Frankreich.

Barbara Pravi vertritt Frankreich.

Foto: Capitol Records

Als ich nämlich im Dezember 2020 zum ersten Mal die Lieder der Franzosen gehört habe, stand für mich persönlich sofort Barbara Pravi als Siegerin fest. Vom ersten bis zum letzten Ton bin ich von der Ballade „Voilà“ dieser Künstlerin begeistert. Und mein Daumendrücken hat sich gelohnt, denn: „Voilà, Mesdames et Messieurs!“ Sie hat gewonnen und wird im Mai 2021 den grandiosen Chanson in Rotterdam singen. Geschrieben wurde er übrigens von ihr selbst zusammen mit Igit, der mit seinem Song „Lisboa Jerusalem“ 2018 am französischen Vorentscheid teilnahm.

In „Voilà“ singt die am 10. April 1993 in Paris geborene Barbara Pravi darüber, dass alles, was sie als Künstlerin besitzt, ihr Körper, ihre Stimme und ihr innerer Lebensgeist ist. Sie möchte gesehen und gehört werden und diese Botschaft in die Welt hinaustragen. Dieser Bitte komme ich gerne nach. Hört mal rein in den Song, aber eines vorweg: Dieses Lied ist in keinster Weise modern und ein absolut klassischer französischer Chanson. Alles mag ich daran, sei es das Arrangement, den Text, ihre Stimme und vor allem auch das Accelerando zum Schluss berührt mich. Das letzte Mal war ich 2009 derart begeistert, als Patricia Kaas, eine meiner Lieblingssängerinnen, mit dem Chanson „Et s'il fallait le faire“ für Frankreich am Start war und einen hervorragenden achten Platz erreichte.

Es ist schon lange her, dass Frankreich den ESC gewonnen hat. Das war im Jahre 1977 mit einem ebenfalls nach wie vor berührenden Chanson „L'oiseau et l'enfant“ der Sängerin Marie Myriam. Ich würde es Frankreich sehr gönnen. Das Land gehört übrigens zu den Gründungsmitgliedern des Musikwettbewerbs und nimmt seit der Premiere 1956 in Lugano am ESC teil.

Barbara Pravi könnte es schaffen, denn sie weiß, wie man siegen kann: Sie schrieb im vergangenen Jahr ebenfalls zusammen mit Igit für die Sängerin Valentina den Song „J'imagine“ und holte damit Platz eins beim „Junior Song Contest“, eine Variante des ESC für junge Sängerinnen und Sänger unterhalb der ESC-Alteruntergrenze von 16 Jahren.

Bonne chance, France! Vous envoyer des salutations musicales, Euer Euro-Music-Peter!

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