Sparen – koste es, was es wolle

Betr.: Einwohnermeldeamt und Bürgerbüros

Sehr geehrter Herr Dr. Slawig,

eigentlich wollte ich diesen Brief an das Oberbürgermeisterbüro senden. Dort ist er aber nicht angebracht, denn wer seit Jahren das Sagen in Wuppertal hat, sind Sie. Sie tragen daher auch die Hauptverantwortung für das Dilemma und Drama um unsere Bürgerbüros und den Zentralort Steinweg mit den daraus resultierenden Problemen.

Man installierte zusätzlich einen Dezernenten für Bürgerbeteiligung und E-Government (geht das auch auf Deutsch?), der mit seinem Dezernat mindestens so viel kostet wie die Ersparnisse durch das Schließen der fünf Bürgerbüros — circa 300.000 Euro jährlich. Übrigens, Herr Dr. Slawig, sind Sie uns immer noch einen Nachweis dieser Ersparnisse schuldig. Was sicher auch schwer möglich ist, da wir ja die Mieten in Cronenberg und Ronsdorf seit Jahren weiterbezahlen und Personal nicht eingespart, sondern umgesetzt wurde.

Mehrere 100.000 Euro wurden in den Umbau eines "Großraumbüros" am Steinweg investiert, in dem sich nicht nur die Kunden, sondern auch das Personal sehr unwohl fühlt, um es gelinde zu sagen. Frei nach dem Motto: "Wir sparen, koste es, was wolle."

Der Vorschlag, der jetzt vom Gebäudemanagement, Herrn Siegfried und Herrn Paschalis dem Stadtrat vorgelegt wird, ist ein Schlag ins Gesicht der Bürger. Die schon im Haushalt vorgesehenen weiteren 4,5 Millionen Euro zur "Ertüchtigung des Steinweges" sind falsch an diesem Platz. Mit einem könnte man die Bürgerbüros komplett reaktivieren, damit würde auch der Steinweg entlastet.

Woher kommt denn das Geld für einen zentralen Neubau am Barmer Rathaus in drei, vier Jahren — für das große Bürgeramt und das Straßenverkehrsamt? Sicher für Sie als Sparkämmerer kein Problem, schüttet man ja auch kurz 14 Millionen Teuerungsaufschlag für den Döppersberg so aus dem Ärmel.

Rolf Tesche, Nachtigallenweg

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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