Unterbarmen „Kabarettungsdienstschluss“

Wuppertal · Im Februar 2018 feierte der Autor, Regisseur und Musiker Michael Brischke mit dem 26. Programm "Verschleierungs- und Verdummungsverbot" kabarettistischen Abschied aus dem Johannes-Rau-Gymnasium. In 37 Kabarett-Jahren hat er 500 Schüler begleitet.

 Michael Brischke mit seiner Tochter Sophia — beide verlassen jetzt das Johannes-Rau-Gymnasium.

Michael Brischke mit seiner Tochter Sophia — beide verlassen jetzt das Johannes-Rau-Gymnasium.

Foto: Conrads

Das ist eine stolze und bunte Bilanz: 1968 hatte Brischke Kabarettpremiere mit den "Kettwichten" im Essener Stadtteil Kettwig. 1982 begann die "Kothener Putzkolonne" im Unterbarmer Gymnasium. 1993 Abschied nach 150 Auftritten des Schulkabaretts mit 100 Akteuren in zwölf Jahren. Im gleichen Jahr erblickt der "Kabarettungsdienst" im Gymnasium Siegesstraße, das später nach Johannes Rau benannt wurde, das Licht der Unterhaltungswelt. 2011 wird mit drei anderen Schülerkabaretts das Festival "30 Jahre Kabarett in Wuppertal" gefeiert. Aufführungen gab es in vielen deutschen Orten. 1995 Mitwirkung am ersten Wuppertaler Theatersommer.

Michael Brischke wurde 1952 in Hamburg geboren, doch schon ein Jahr später musste er mit seinen Eltern in das damals noch selbstständige Städtchen Kettwig an die Ruhr umziehen.

Nach einem Referendariat am Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium zog der Lehrer 1979 nach Wuppertal und lehrte am Gymnasium am Kothen, das er mit dem Kabarettvirus infizierte. Genauso wie das benachbarte Gymnasium Siegesstraße, in dem der Lehrer für Sport, Literatur und evangelische Religion 1993 startete. Jetzt ist Michael Brischke in den Ruhestand gegangen. Bilanz: 327 Aufführungen mir 132 Beteiligten in 25 Jahren. Mit ihm zusammen schied auch Tochter Sophia aus, die eine Ausbildung zur Goldschmiedin begonnen hat.

In den vielen Jahren als Lehrer und "Kabarettvater", als er Oberstufenschüler mit entsprechendem komödiantischem Talent suchte, hat Michael Brischke 500 junge Menschen erlebt und blickt zurück: "Sie haben an Selbstständigkeit, politischem Bewusstsein, Kreativität, Bühnenpräsenz, Kabarettgesang, Ensemblefähigkeit gewonnen und sind Satireautoren geworden. Wegen der wesentlichen Fähigkeiten ist jeder und jede eine eigene Persönlichkeit."

Über das Familien-Faible für Kabarett haben sich Vater Michael und Mutter Melanie sehr gefreut. Sohn Joscha und Tochter Sophia wechselten sogar vom Carl-Duisberg-Gymnasium und von der Gesamtschule Langerfeld zur Siegesstraße, um mit dem Papa aufzutreten. 2014 stand Joscha zum letzten Mal und Sophia erstmals gemeinsam mit ihm auf der Aulabühne.

+++++ Fakten +++++

Kabarettist bleibt man offensichtlich lebenslang. Während der Vater des 1986 gegründeten CDG-Schülerkabaretts "Die Unerbittlichen", Wolfgang Diepenthal, auch lange nach der Pensionierung weitere Programme geschrieben und moderiert hat, denkt Michael Brischke über ein Soloprogramm nach.

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