Büchermarkt in der Pauluskirche Nachhaltig lesen im Advent

Wuppertal · Für viele Familien gehören Büchergeschenke unter den Weihnachtsbaum. Wer dabei etwas Geld sparen und nachhaltig sein möchte, ist auf dem Büchermarkt am Freitag und Samstag (2./3. Dezember 2022) in der Wuppertaler Pauluskirche genau richtig.

Ingrid Friese und Christiane Fuchs (v.li.) sortieren Bücher im Antiquariatsraum.

Ingrid Friese und Christiane Fuchs (v.li.) sortieren Bücher im Antiquariatsraum.

Foto: Sabine Damaschke

Viele Stunden hat Christine Burmeister Kindern in der Kita vorgelesen. Ihre Liebe zu den Bilderbüchern hat sie sich auch als Rentnerin bewahrt. Die Expertise der Erzieherin ist vor Weihnachten besonders gefragt auf dem Büchermarkt in der Pauluskirche. Schließlich gehören Kinderbücher neben Spielzeug und Brettspielen für zahlreiche Familien noch immer unter den Weihnachtsbaum.

„Zu unseren Märkten im November und Dezember kommen viele Menschen, die nach gut erhaltenen Büchern für ihre Kinder suchen“, erzählt Christine Burmeister. „Ich rechne damit, dass es an diesem Wochenende noch mehr werden, weil Familien aufgrund der Energiekrise sparen müssen, aber auch, weil Nachhaltigkeit für viele wichtiger wird.“

Büchermarkt startete in der Kita

Seit 21 Jahren gibt es den Büchermarkt in der Pauluskirche schon. Die Erzieherin gehört zu den Ehrenamtlichen der ersten Stunde. Sie leitete den Kindergarten direkt neben der Kirche, in dessen Schlaf- und Turnraum der erste Büchermarkt stattfand. Inzwischen ist der Bestand auf rund 20.000 Bücher angewachsen, die Platz brauchen. Und den gibt es nur in der Kirche selbst.

Einige der weihachtlichen Exemplare.

Einige der weihachtlichen Exemplare.

Foto: Sabine Damaschke

Ein Team von knapp 20 Ehrenamtlichen räumt die gespendeten Bücherkisten aus, sortiert die Literatur, Spiele, CDs und DVDs nach Sachgebieten und baut sie am ersten Wochenende in jedem Monat für die vielen Besucherinnen und Besucher auf.

„Wir haben hier ein ganz gemischtes Publikum, das von jungen Familien bis zu älteren Frauen, von Studentinnen bis zu pensionierten Studienräten und Pfarrern reicht“, berichtet Christiane Fuchs. Viele Jahre hat sie als Buchhändlerin gearbeitet. Die Organisation des Büchermarktes liegt nun in ihren Händen.

Hohes Engagement der Ehrenamtlichen

Alle Bücher sind in einem Raum neben der Kirche untergebracht. Da ständig neue Spenden eintreffen, packen die Ehrenamtlichen aus und um und sortieren die Bücher das ganze Jahr über. Etwa 30 bis 50 Stunden pro Monat kommen so bei jedem und jeder Ehrenamtlichen zusammen. „Wir alle lesen gerne und lieben Literatur, aber uns ist auch wichtig, dass die Pauluskirche erhalten bleibt“, sagt Hermann Burmeister, der sich seit vielen Jahren im „Freundeskreises Pauluskirche“ engagiert.

 Ist alles fertig? Hermann Burmeister blickt von oben auf den Büchermarkt.

Ist alles fertig? Hermann Burmeister blickt von oben auf den Büchermarkt.

Foto: Sabine Damaschke

Dieser Kreis hat es sich zur Aufgabe gemacht, die unter Denkmalschutz stehende Kirche als Gottesdienststätte zu unterhalten. Das ist in all den Jahren gelungen. Sie befindet sich noch immer im Besitz der Evangelischen Kirchengemeinde Unterbarmen. „Mit unseren Büchermärkten nehmen wir monatlich etwa 3.000 Euro ein“, so Burmeister. „Damit reduzieren sich die Betriebskosten um ein Wesentliches.“

Einen Stückpreis pro Buch müssen die Besucherinnen und Besucher nur für wertvollere Raritäten und im Antiquariat zahlen. Ansonsten werden pro Zentimeter Buchrücken nur 25 Cent verlangt.

Bücher haben Zukunft

Dass E-Books und Apps das gedruckte Wort künftig ganz verdrängen könnten, befürchten die Ehrenamtlichen nicht. „Wir haben viele Stammkunden, die literarische Raritäten sammeln und dafür mit Listen zu uns kommen“, erzählt Ingrid Friese. „Es gibt auch noch zahlreiche Studentinnen und Studenten, die bei uns nach Büchern suchen.“

So schnell werde das Buch – ebenso wie die CD oder DVD – nicht aus den Haushalten und vom Gabentisch zu Weihnachten verschwinden, ist Christiane Fuchs überzeugt. „Wir erleben hier viele Menschen, die uns ihre Bücher bringen, weil sie Platz zuhause schaffen wollen und mit einer Tüte anderer gebrauchter Bücher nach Hause gehen.“

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