Leserbrief „Frage, ob man Zuwendungen ausspielen sollte“

Betr.: Pallas Athene vor dem WDG, Leserbrief von H.-J. Hiby

Die Pallas Athene im Deutschen Historischen Museum (DHM) in der Ausstellung „Die Liste der ‚Gottbegnadeten‘. Künstler des Nationalsozialismus in der Bundesrepublik"

Die Pallas Athene im Deutschen Historischen Museum (DHM) in der Ausstellung „Die Liste der ‚Gottbegnadeten‘. Künstler des Nationalsozialismus in der Bundesrepublik"

Foto: DHM, Iyes Sucksdorff

H.-J. Hiby schlägt vor, von den vorgesehenen 250.000 Euro für eine künstlerische Umwidmung der Pallas Athene des Nazi-Bildhauers Arno Breker Mittel abzuziehen und unter anderem für die Tafel Wuppertal vorzusehen. Als Vorstandsmitglied dieser Tafel finde ich grundsätzlich erfreulich, wenn die Tafel dringend benötigte Geldmittel erhalten würde. Allerdings ist die Frage, ob man Zuwendungen für die Kultur gegen Mittel für Soziales ausspielen sollte.

In einem Punkt liegt H.-J. Hiby aber leider nicht richtig: Die Pallas Athene (oder römische Minerva) steht gerade nicht für „Kriegslüsternheit“. Ist sie doch auch Göttin der Weisheit und des Handwerks. Und – wenn überhaupt – der weisen Kriegskunst.

Für Kriegslüsternheit steht die römische Göttin Bellona. Deren Skulptur steht ebenfalls vor einer Wuppertaler Bildungseinrichtung, der Stadtbibliothek. Ihr Schöpfer, Georg Kolbe, war kein so strammer Nazi wie Breker, hat aber ebenso für NS-Größen, auch Hitler, gearbeitet, was aber in Wuppertal offenbar wenig stört. Wenn schon eine Umwidmung von Mitteln, dann vielleicht auch für eine künstlerische Einbettung dieser Skulptur?

Urs Diederichs

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