Kommentar über L419-Erweiterung Sonst kommt die Mautstation ...

Wuppertal · Nun ist sie also endlich in vollem Gange, die dringend notwendige Diskussion über die geplante Erweiterung der L419 an der Ronsdorfer Parkstraße.

 Die Parkstraße wird auf Höhe des TSV-Sportplatzes erheblich verbreitert. Viele Bäume müssen weichen.

Die Parkstraße wird auf Höhe des TSV-Sportplatzes erheblich verbreitert. Viele Bäume müssen weichen.

Foto: Christoph Petersen

Hatten in den zurückliegenden Jahren Fragen wie die der Notwendigkeit, der Kosten und der neuerlichen jahrelangen Verkehrsbeeinträchtigungen im Vordergrund gestanden, ist es nun vor allem die: Ist eine solche massive Förderung des Individualverkehrs inklusive des nicht unerheblichen Eingriffs in die Natur noch zeitgemäß?

„Auf jeden Fall“, sagen die Anwohnerinnen und Anwohner etwa der Linde, die schon allzu lange von den täglichen Staus und Abgasen vor, auf und hinter der Blombachtalbrücke betroffen sind. „Absolut nicht“, kontern diejenigen, die nicht verstehen können, wie so viel Wald der schönen Ronsdorfer Anlagen geopfert werden soll. Es ist, wie so vieles, eine Sache der ganz persönlichen Ansicht.

Klar ist: Die Ronsdorferinnen und Ronsdorfer, die den Bau der Forensik zwar zähneknirschend, letztlich aber sportlich hingenommen haben, werden erneut stark belastet. Durch akustische und nasale Emissionen, wenn wirklich künftig 100.000 statt bisher 50.000 Wagen den Bereich passieren. Zumindest so lange, bis die E-Mobilität (so sie wirklich umweltfreundlich ist) massenkompatibel wird. Kommt man danach noch nach Ronsdorf und wieder raus? Gibt es nicht doch Staus, etwa vor dem Abzweig vor dem Überflieger nach Barmen als Flaschenhals?

Der geplante Lückenschluss zwischen A1 und A46 über die Südhöhen ist ein klares Zeichen pro Individualverkehr, keine Frage. In Sachen Forensik hat die Stadt mächtig geschlafen und zu spät darauf hingewiesen, dass nach der Jugend-JVA auch andere Kommunen im Landgerichtsbezirk Verantwortung übernehmen könnten. Stattdessen wurde innerhalb Wuppertals das St.-Florian-Prinzip angewendet.

Nun bleibt zu hoffen, dass die Stadt dem Land sehr deutlich gemacht hat, dass eine De-facto-Autobahn ohne entsprechenden Schutz komplett inakzeptabel wäre. Natürlich wäre die Tunnellösung die beste gewesen. Dass sie per Gesetz nicht machbar ist, ist ein schwaches Argument. Dann muss man das Gesetz eben entsprechend ändern. Zeiten ändern sich.

„Sonst“, so ein Ronsdorfer bei seinem Spaziergang durch die (noch) intakten Anlagen, „bauen wir einfach eine Mautstation auf und kassieren ab.“ Auch eine Steuerungsidee.

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