Gesundheit Stoma: Ohne Reha viele Probleme

Wuppertal · Stoma-Therapeutinnen in der HELIOS Klinik Bergisch-Land weisen Betroffenen den Weg zurück ins Leben

 Mit einem selbst erstellten Modell erläutern Antje Brosemann (li.) und Gabriele Schmale Reha-Patienten die Veränderungen in ihrem Körper.

Mit einem selbst erstellten Modell erläutern Antje Brosemann (li.) und Gabriele Schmale Reha-Patienten die Veränderungen in ihrem Körper.

Foto: Helios

Für viele Betroffene ist die Diagnose niederschmetternd und sie fürchten einen Einschnitt in ihrem Leben. Ein künstlicher Darmausgang ist für sie verbunden mit Einschränkungen und Verlust an Lebensqualität. In der HELIOS Klinik Bergisch-Land stehen Patienten zwei Stoma-Therapeutinnen zur Seite. Sie wissen um die Sorgen und Nöte der Betroffenen, machen ihnen Mut, zeigen ihnen den korrekten Umgang mit ihrem Stoma - so die fachliche Bezeichnung für einen verlegten Darmausgang - und wie man damit problemlos am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann.

"Stomatherapie bedeutet in unserer Klinik nicht nur Beutelkleben", sagt Antje Brosemann. "Patienten aus Akutkliniken kommen meist wie ein Häuflein Elend nach Wuppertal-Ronsdorf zur Reha." Antje Brosemann und Gabriele Schmale erklären ihnen nicht nur, wie man einen künstlichen Darmausgang richtig versorgt, sondern sie zeigen ihnen auch, wie man damit gut leben kann. Und: "Wir stärken die Seele der Betroffenen", sagt Gabriele Schmale. Den beiden Stoma-Therapeutinnen bereitet ihre Arbeit in der onkologischen Reha-Klinik Freude und innere Zufriedenheit. "Es ist großartig zu sehen, wie gestärkt Patienten unsere Klinik nach der Reha verlassen und wie sie durch unsere ganzheitliche Therapie neuen Lebensmut fassen", sagt Antje Brosemann.

Die Ursachen für ein Stoma sind vielfältig: Ein Darmtumor, entzündliche Darmerkrankungen oder eine Schließmuskelschwäche können der Grund für einen künstlichen Darmausgang sein, der eigentlich alles andere als künstlich ist. Bei einem Stoma wird ein Teil des Darms in den Ober- oder Unterbauch nach außen verlegt. Künstliches Material wird dabei nicht verwendet. "Der rote Fleck, den Betroffene dann an ihrem Körper sehen, ist der Darm", sagt Gabriele Schmale. Die Patienten haben im wahrsten Sinne des Wortes Berührungsängste. "Sie befürchten Schmerzen, trauen sich nicht, diesen Fremdkörper, der eigentlich keiner ist, anzufassen." Schmerzen verursacht der Teil des Darms, der an die Oberfläche tritt, zwar nicht - der Darm verfügt über keine Nerven - aber der seelische Schmerz der Betroffenen bleibt.

Bei einem Stoma ist der Stuhlgang nicht mehr kontrollierbar. "Betroffene haben Angst vor Undichtigkeiten oder Belästigung durch Gerüche und trauen sich oftmals nicht mehr beispielsweise ein Schwimmbad zu besuchen", sagt Antje Brosemann. In der HELIOS Klinik Bergisch-Land verfügen die Therapeutinnen über eine große Auswahl an Stoma-Beuteln. Akut-Krankenhäuser, die den operativen Eingriff vornehmen, können in der Regel nur die Erstversorgung bieten. Das Stoma zu akzeptieren und damit im Alltag umzugehen lernen die Patienten während der Reha.

"Viele Patienten kommen zu uns, können ihr Stoma nicht versorgen und glauben, nie wieder am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können", sagt Antje Brosemann. Die Stoma-Therapeutinnen in Wuppertal stehen Betroffenen in enger Zusammenarbeit mit den Ärzten der Klinik an fünf Tagen in der Woche zur Seite, helfen nicht nur bei der Auswahl des optimalen Versorgungssystems, sondern geben auch Tipps für den Alltag und eine angepasste Ernährung, beispielsweise durch den Verzicht auf blähende Nahrungsmittel.

Patienten erfahren in der Reha, dass ein Stoma auch unter der Dusche oder im Schwimmbad dicht bleibt. "Sport und Sexualität sind nach einer Darmverlegung kein Tabu", sagt Gabriele Schmale. Bei der Krankheitsverarbeitung erhalten Patienten zudem Unterstützung durch die Psychologen der Klinik. "In unseren Stoma-Gruppen können sie sich zudem mit anderen Betroffenen austauschen und bekommen das Gefühl, dass sie mit ihrer neuen Lebenssituation nicht alleine sind", sagt Antje Brosemann.

Das Fazit der beiden Stoma-Therapeutinnen: Ohne Rehabilitation nach dem Eingriff und Aufenthalt in einem Akut-Krankenhaus bleiben Patienten mit vielen Problemen alleine gelassen, die sie häufig selbst nicht lösen können.

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