Ramadan-Beginn: Hotline für Helios-Ärzte und niedergelassene Mediziner Positive Erfahrungen gesammelt

Wuppertal · Am Montag (6. Juni 2016) begann der Fastenmonat Ramadan. Ärzte stehen immer dann vor besonderen Herausforderungen, wenn sich gläubige Muslime im Fastenmonat gegen die Einnahme von Medikamenten entscheiden.

Klinische Pharmakologen und weitere Ärzte des HELIOS Universitätsklinikums Wuppertal und des HELIOS Klinikums Schwelm bieten deshalb in Kooperation mit dem Wuppertaler Moscheenverein eine Ramadan-Hotline an, um Ärzte beraten zu können.

Für gläubige Muslime ist das Fasten einer der fünf Eckpfeiler des Islams. Die Fastenvorschrift gilt für jeden Muslim, der die Pubertät erreicht hat. Im neunten Monat des islamischen Mondkalenders sollen Muslime von Tagesanbruch bis Sonnenuntergang auf den Verzehr von Essen und Trinken, Rauchen und Geschlechtsverkehr verzichten. Mit dem Fasten soll der Mensch lernen, sich in Geduld zu üben, sich auf Gott zu konzentrieren und zur inneren Einkehr zu kommen. Im Allgemeinen gibt es Ausnahmeregelungen für Kranke, Reisende, schwangere Frauen und stillende Mütter. Das Fasten kann je nach Möglichkeit nachgeholt oder ausgesetzt werden.

"Es gibt muslimische Patienten, die trotz der bestehenden Ausnahmeregelungen während der Fastenzeit auf die Einnahme von Arzneimitteln tagsüber verzichten möchten", weiß Dr. Sven Schmiedl, Facharzt für Klinische Pharmakologie am HELIOS Universitätsklinikum Wuppertal. Hier möchte er mit seinen Kollegen dabei helfen, Ärzte aus den beteiligten Kliniken oder dem niedergelassenen Bereich über die möglichen Risiken aufzuklären. "Wir konnten hier im vergangenen Jahr schon positive Erfahrungen sammeln."

"Bei einigen Medikamenten könnten Krankheitssymptome verstärkt werden oder Nebenwirkungen auftreten", so Dr. Schmiedl. "Klinische Pharmakologen und weitere Ärzte können als Team der Ramadan-Hotline in der Regel beurteilen, ob eine Medikamenteneinnahme verschoben werden kann oder das Medikament wie verordnet eingenommen werden muss." Die religiöse Beurteilung muss an anderer Stelle erfolgen. Hier stellen die Mitarbeiter, die die Hotline betreuen, bei Bedarf zu muslimischen Gemeinden her. "Die Zusammenarbeit mit Samir Bouaissa, dem Vorsitzenden des Wuppertaler Moscheenvereins, ist hier sehr eng."

Die Ramadan-Hotline steht Ärzten des HELIOS Universitätsklinikums Wuppertal und des HELIOS Klinikums Schwelm sowie niedergelassenen Ärzten in den nächsten vier Wochen (bis zum 5. Juli) zur Verfügung. Das Team der Hotline — neben Dr. Schmiedl auch der Klinische Pharmakologe Dr. David Peters sowie die muslimischen Ärztinnen Sohayla und Iman Sleiman — ist von montags bis freitags tagsüber erreichbar. Die Experten versuchen, eine für den Patienten befriedigende Lösung zu finden, die aber auch die medizinischen Bedürfnisse berücksichtigt.

Zu erreichen sind die Klinischen Pharmakologen aus Wuppertal unter 0202 / 896-1854 und -1855. Die beiden beteiligten Ärztinnen aus Schwelm geben unter 02336 / 48-0 Auskunft.

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