Polizei und Staatsanwaltschaft Feuer mit vier Toten wohl vorsätzlich gelegt

Solingen · Das Feuer in einem Mehrfamilienhaus an der Grünewalder Straße in Solingen, bei dem am Montagfrüh (25. März 2024) vier Personen ums Leben gekommen sind, ist mutmaßlich vorsätzlich gelegt worden. Das ist das Ergebnis der gutachterlichen Einschätzung des Brandsachverständigen.

Staatsanwalt Heribert Kaune-Gebhardt.

Staatsanwalt Heribert Kaune-Gebhardt.

Foto: Christoph Petersen

Die Ergebnisse sind am Mittwochmittag (27. März 2024) von Staatsanwaltschaft und Polizei in den Räumen der Wuppertaler Staatsanwaltschaft an der Hofaue vorgestellt worden. Demnach wurden im Treppenhaus Reste eines Brandbeschleunigers entdeckt. Die Rauchmelder, die in dem Haus gefunden worden sind, haben zwar nach Aussagen von Zeuginnen und Zeugen ausgelöst. Die Flammen breiteten sich aber laut Brandermittler wie in einem Kamin innerhalb weniger Minuten nach oben aus.

Eine Familie, die in der obersten Etage wohnte, hatte dadurch keine Chance mehr zu entkommen. Die Eltern (29 und 28 Jahre) sowie ein zweijähriges Kind und ein fünf Monate alter Säugling starben. Bei dem Brand zogen sich weitere neun Personen zum Teil schwer Verletzungen zu und wurden in Krankenhäuser gebracht. In ihrer Panik sprangen mehrere Menschen aus dem Fenster. Feuerwehr und Rettungsdienst, die um 2:47 Uhr alarmiert worden war, waren mit rund 120 Kräften vor Ort, zudem wurden ein Leichenspürhund und ein Brandmittelspürhund eingesetzt.

Eine Mordkommission (MK Grün) ermittelt nun wegen Mordes und versuchten Mordes. Die Familienmitglieder stammten nach bisherigen Erkenntnissen aus Bulgarien. „Anhaltspunkte für ein fremdenfeindliches Motiv gibt es aktuell nicht“, so die Ermittlerinnen und Ermittler. Ein Tatverdacht gegen eine konkrete Person liege bislang nicht vor. „Weitere Einzelheiten zu den Tatumständen können aus ermittlungstaktischen Gründen aktuell nicht gegeben werden“, heißt es.

Die Polizei bittet Zeuginnen und Zeugen, „denen in der Tatnacht etwas Verdächtiges aufgefallen ist“, sich unter der Telefonnummer 0202 / 284-1122 zu melden. Außerdem können Video- oder Bilddateien über das Hinweisportal der nordrhein-westfälischen Polizei hochgeladen werden.

(jak)
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