Ein Kampf um sieben Katzen

Wuppertal · Viele Jahre lebte Carola H. in der Barmer City mit acht Katzen und einem Hund in ihrer Wohnung. Doch dann setzte das Veterinäramt dem Miteinander ein (vorübergehendes?) Ende.

"Sie haben alle mitgenommen. Das geht doch nicht" — sagt Carola H. traurig. Und schildert, wie Ende Juli zwei Mitarbeiterinnen des Bergischen Veterinäramtes aus Solingen ihre acht Katzen und einen Hund kurzerhand eingefangen und abtransportiert haben. "2003 bin ich hier mit sechs Miezen eingezogen. Aufgrund von Notsituationen bei anderen Tierhaltern kamen später noch zwei Katzen und der Hund dazu. Auch wenn meine Wohnung nicht sehr groß ist, das Zusammenleben funktionierte ohne Probleme."

Selbst der neue Eigentümer, der das Haus vor einem Jahr übernommen hat, habe ihr schriftlich versichert, dass das Mietverhältnis fortgesetzt wird, berichtet die 79-jährige Tierfreundin, die das Geschehene nicht versteht.

Sie blickt wehmütig zu den verwaisten Näpfen und gab sich im Gespräch mit der Rundschau im September kämpferisch: "Meine Tiere werde ich auf dem schnellsten Wege wieder nach Hause holen."

Eine falsche Hoffnung. Sabine Besche vom Solinger Presseamt erklärte auf Nachfrage, dass die Behörde Beschwerden von Polizei und aus dem Wohnumfeld nachgegangen sei. Vor Ort habe man dann die Entscheidung getroffen, die Tiere zwecks Untersuchung mitzunehmen. "Allgemein zählt für uns, dass eine artgerechte Haltung gewährleistet ist und die Balance zwischen Mensch und Tier stimmt. Denn falsch verstandene Tierliebe bewirkt oft das Gegenteil von dem, was beabsichtigt ist", so die Pressesprecherin mit dem Hinweis, dass die Seniorin auch weiterhin Eigentümerin der Vierbeiner bleibt.

Inzwischen wurde der Hund Struppi eingeschläfert — "nachdem man mich gerade erst informiert hatte, dass er sich jetzt streicheln lässt, ohne zu beißen", so Carola H. Zuvor war bereits eine Katze gestorben — allerdings im biblischen Alter von 22 Jahren.

Carola H. jedenfalls will nicht aufgeben. Vor dem Verwaltungsgericht lehnte sie einen Vergleich mit der Rückgabe von zwei Katzen ab. Stattdessen will sie nun nach eigener Aussage mit anwaltlicher Hilfe vors Oberverwaltungsgericht ziehen. Parallel beschäftigt sich das Landesamt für Natur- und Verbraucherschutz mit ihrer Beschwerde. Und obendrein hat die ehemalige Anwaltsgehilfin die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.

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