Offener Brief Bürgerinitiative „Böhler Wiese“ appelliert an den Rat

Wuppertal · Die Bürgerinitiative „Böhler Wiese“ spricht sich dagegen aus, dass aus dem Areal ein so genanntes „Bauerwartungsland“ gemacht wird. Sie sieht auch den Stadtrat in der Pflicht. Die Stellungnahme im Wortlaut.

Symbolbild.

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Foto: Rundschau

„Die Böhler Wiese ist eine einzigartige Naturlandschaft. Mit dem Böhler Hof als Flächendenkmal und Biotop, ist dieses Areal ein wichtiges Zeitzeugnis der Wuppertaler Stadtgeschichte. Neben weiteren bedeutsamen Aspekten des Umwelt- und Klimaschutzes für die gesamte Südstadt, ist die Böhler Wiese und der angrenzende Freudenberger Wald zudem ein sehr beliebtes Naherholungsgebiet, für die Bürger der Wuppertaler Südstadt. Der Rat der Stadt Wuppertal hat daher 2019 beschlossen, dass dieses Gebiet nicht bebaut werden soll.

Die Vermarktungsbestrebungen eines Investors, der das gesamte Gebiet der ,Böhler Wiese‘ und zum Beispiel auch das Gebiet ,Marpe‘ von den Vorwerk Erben gekauft hat, suggerieren seit März 2024, dass diese Flächen Bauerwartungsland werden könnten.

Die Stadtverwaltung hat in ihrem Bericht vom 15. April 2024 an den Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen für die Böhler Wiese deutlich gemacht, dass Veränderungen in diesem vielschichtig bedeutsamen Kultur- und Landschaftsraum Auswirkungen auf den Menschen, Fauna und Flora und das Klima zur Folge haben werden. Zudem ist der unwiederbringliche Eingriff in das Bau- und Flächendenkmal unumkehrbar und nicht auszugleichen. Die Stadtverwaltung kommt daher zu dem Schluss, dass von einer baulichen Entwicklung der der Böhler Wiese Abstand zu nehmen ist.

Die vertretenen Parteien im Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen haben in ihrer Sitzung am 18. April 2024 ausführlich die Flächen Marpe und Böhler Wiese diskutiert und waren sich einig, dass weder die Marpe noch die Böhler Wiese für eine Bebauung jedweder Art zur Verfügung stehen.

Diese eindeutige Stellungnahme und der erneute Ratsbeschluss der Stadt Wuppertal vom 29. April2024 die Marpe nicht zu bebauen, wird von dem Investor ignoriert. Er versucht weiter, Grundstücke für die Bebauung mit Einfamilienhäusern im oberen Bereich der Böhler Wiese und an der Marpe zu vermarkten.

Wer vor allem in Zeiten des Klimawandels die Versiegelung einer einzigartigen Natur- und Kulturlandschaft und damit eine Zerstörung des vorhandenen Biotops in Kauf nimmt, hat nicht begriffen, wie wichtig diese Areale sowohl für den Umwelt- und Klimaschutz der Stadt Wuppertal, als auch als Naherholungsgebiet für die Wuppertaler Bürger sind. Deshalb ist es umso erfreulicher, dass sich der Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen in seiner letzten Sitzung entsprechend klar positionierte und die Stadtsparkasse die Projekte ,Böhler Wiese‘ und ,Marpe‘ nicht länger verfolgt.

Um weitere Grundstücksspekulationen zu unterbinden und potenzielle Kaufinteressenten zu schützen ist es wichtig, dass neben dem Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen auch der Rat der Stadt in seiner nächsten Sitzung zur Böhler Wiese Stellung nimmt und eine Bebauung erneut öffentlich ablehnt, sowie ein Planänderungsverfahren bei der Regionalplanungsbehörde Düsseldorf einleitet.“

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