Neuanfang auf dem Werth Stadtmission: Abschied von der Hilgershöhe ...

Wuppertal · Abschied von der Hilgershöhe und Neuanfang auf dem Werth in Barmen: Nach 90 Jahren verabschiedet sich die Stadtmission von ihrer „Evangeliumshalle“ und lädt zum letzten Tag der offenen Tür (23. März 2024) ein.

 Die „Baracke“ auf dem Klingholzberg.

Die „Baracke“ auf dem Klingholzberg.

Foto: Stadtmission/Archiv

Auf dem Werth in der Barmer Innenstadt eröffnet die Stadtmission Ende April das Café PRIO . „Wir werden auf der Hilgershöhe nicht mehr so gebraucht wie vor 50 Jahren, als wir uns noch um die vielen armen Familien in den Barackenviertel gekümmert haben“, sagt Leiter Paul-Gerhard Sinn.

Ursprünglich war die Stadtmission gegründet worden, um sich um Menschen am Rande der Gesellschaft zu kümmern: um Gasthaus-Mitarbeiter, Zirkusleute, Prostituierte und um die Menschen, die in den damaligen „Elendsquartieren“ und Notunterkünften Wuppertals auf dem Klingholzberg (heute Hilgershöhe) oder am Giebel in Elberfeld lebten.

 Paul-Gerhard Sinn ist seit 1995 bei der Stadtmission und leitet sie heute.

Paul-Gerhard Sinn ist seit 1995 bei der Stadtmission und leitet sie heute.

Foto: Stadtmission/Archiv

Auf dem Klingenholzberg stehen heute längst Einfamilienhäuser und auf der Hilgershöhe neben der Gesamtschule Langerfeld ebenfalls. „Das Klientel, das uns gebraucht hat, ist nicht mehr da“, sagt Paul-Gerhard Sinn. „Mit unserem neuen Standort auf der Talachse können wir viel mehr bewirken und besser helfen“, ist der Stadtmissionar überzeugt. „Wir machen einfach die Tür auf und haben hier eine größere Nähe zu den Menschen, für die wir da sein wollen.“ Am alten Standort habe es stattdessen keine „Laufkundschaft“ gegeben.

Zum Abschied lädt die Wuppertaler Stadtmission für Samstag (23. März) zu einem letzten „Tag der offenen Tür“ in ihre „Evangeliumshalle“ ein. „Wir wollen uns gemeinsam an die gute Zeit erinnern, die wir vor Ort hatten und sie wertschätzen“, sagt Paul-Gerhard Sinn. Es werden viele alte Bilder gezeigt und es soll auch einige rückblickende Interviews mit Menschen geben, die sich schon seit vielen Jahren für die Stadtmission einsetzten.

„Natürlich geht nach so langer Zeit eine Ära zu Ende und nach 90 Jahren finden sich viele Spuren und Erfahrungsschätze, die Menschen mit diesem Ort verbinden“, weiß Sinn. „Die Menschen vor Ort waren sehr arm und die Stadtmission hat sich sehr für sie eingesetzt.“ So schwärme beispielsweise eine alte Dame, die damals in der Siedlung lebte, immer noch von der Puppe, die sie an einer der legendären Weihnachtsfeiern der Stadtmission bekommen habe und bis heute besitzt.

Den Abschied von der Hilgershöhe sieht Paul-Gerhard Sinn daher lieber als „Neuaufbruch“. Er freut sich auf den Einsatz im neuen Café PRIO, welches voraussichtlich am 26. April mit einem Gottesdienst (16 Uhr) und am 27. April mit einem Straßenfest (10 bis 16 Uhr) auf dem Werth eröffnet wird. Die Arbeit im Café soll sukzessive an die Bedürfnisse vor Ort angepasst werden: So ist beispielsweise auch eine Krabbelecke mit Elternkiosk geplant und ein Familien-Kirchen-Angebot.

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