Berliner Platz: Leben mit den Menschen

Oberbarmen · In der Öffentlichkeit hat sich der Eindruck festgesetzt, dass sich weder Polizei, noch Stadt und andere Organisationen um Probleme auf dem Berliner Platz kümmern. In Wirklichkeit berät der "Arbeitskreis Berliner Straße" längst über Verbesserungen.

 Auf Einladung des SkF haben Menschen vom Berliner Platz den Weihnachtsbaum geschmückt. Die Tanne spendierte die Bezirksvertretung, die Lichterkette steuerte die Stadt bei.

Auf Einladung des SkF haben Menschen vom Berliner Platz den Weihnachtsbaum geschmückt. Die Tanne spendierte die Bezirksvertretung, die Lichterkette steuerte die Stadt bei.

Foto: Conrads

Manche Maßnahmen bedürfen des Daten- und Personenschutzes. Die Polizei ist auch zivil aktiv. Auf dem Berliner Platz halten sich im Sommer mehr als 50 Personen regelmäßig auf, im Winter unter 20. Im Auftrag des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) versucht Sozialarbeiterin Aline Kochen in Kontakten mit den Menschen Vertrauen zu gewinnen: "Ich berate in ARGE-Angelegenheiten, helfe bei Schreiben von Anwälten, Inkasso, Gerichten und begleite die Menschen dahin, wo sie Unterstützung brauchen. Prinzipiell versorge ich erste, schnelle Angelegenheiten, für tiefergehende Probleme vermittle ich in das bestehende Hilfesystem wie 'Café Berlin', 'Café Okay' oder Diakonie."

Aus Sicht von Aline Kochen hat sich die Situation gebessert, da die Menschen am Berliner Platz zugänglicher geworden sind und sich überzeugen ließen, an Mitmach-Projekten teilzunehmen. Sie engagieren sich im bürgerlichen Sinne: "Die Meinung hat sich trotz vieler positiver 'Imagekampagnen' stark verschlechtert. Durch die geplante 'Umfeldgestaltung' ist die Auffassung, dass die Menschen ,weg' müssen, äußerst salonfähig geworden", sagt Aline Kochen.

Und weiter: "Ich denke, es liegt daran, dass Menschen, wenn sie über die Gestaltung des Platzes nachdenken, die Männer wieder in den negativen Vordergrund rücken. Öffentliche Plätze gehören aber jedem Bürger, ob der Mensch nun besser gestellt ist oder nicht." Und sie findet, dass der Platz selbst für einen längeren Aufenthalt unattraktiv ist.

Tatsache ist: Das Dealen mit Drogen hat zugenommen, da die Döppersberg-Baustelle viele Dealer nach Oberbarmen getrieben hat. Aline Kochen: "Einen Schwerpunkt gibt es nicht. Wer am Minimum lebt und durch illegale Aktivitäten Geld verdienen muss, verkauft, was er kriegen und verkaufen kann. Die Nachfrage verlangt nach allem."

+++++ FAKTEN +++++++

Im Winter will der SkF die Menschen auf dem Berliner Platz vor dem (Er-)Frieren schützen. Das Technische Hilfswerk (THW) kommt bei Kälte donnerstags um 18 Uhr und verteilt mit dem SkF Tee. "Kältegänge" werden von "SkF vor Ort" dreimal wöchentlich durchgeführt.

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