Fußball-Regionalliga: Sportdirektor Bölstler und seine Visionen WSV-Etat müsste deutlich wachsen

Wuppertal · Sportdirektor Manuel Bölstler will den Fußball-Regionalligisten sportlich weiter nach vorne bringen. Für einen Aufstieg in die 3. Liga sind aber noch (sehr) viele Stellschrauben zu drehen. Für 2018 ist er jedenfalls kein Thema.

 Sportdirektor Manuel Bölstler (li.) mit Kapitän Gaetano Mann, der seinen Vertrag verlängert hat.

Sportdirektor Manuel Bölstler (li.) mit Kapitän Gaetano Mann, der seinen Vertrag verlängert hat.

Foto: Dirk Freund

Dass Bölstler hinter dem von Finanzvorstand Lothar Stücker (aktueller Vorstandssprecher) formulierten Ziel steht, daran besteht kein Zweifel. Es ist so abgestimmt. "Natürlich muss es unser Ansinnen sein, nach Höherem zu streben. Wir wollten in die Regionalliga, das haben wir geschafft. Würde man sagen: Das ist genau die richtige Spielklasse, Wuppertal ist zufrieden mit der 4. Liga, so kann es bleiben, dann wäre ich der falsche Mann. Und der Trainer auch. Wir möchten den Verein nach vorne bringen."

Bölstler hat deshalb ein "mittelfristiges Konzept" ausgearbeitet. "Seit ich hier bin, habe ich oft gehört, dass der WSV in die Sportschau gehört und eigentlich ein Zweitligist ist. Einen konkreten, kompletten Plan mit klaren Strukturen und realistischen Zielen gab es nicht."

Den jetzt erstellten hat Bölstler nun vereinsintern mit dem Vorstand und Mitarbeitern besprochen, er soll demnächst präsentiert werden. Inhalte verrät er zwar noch nicht, aber: "Wir müssen wachsen und uns Jahr für Jahr verbessern. Das Wachsen muss in realistischen Schritten passieren. So etwas kann nur in einem großen Team funktionieren. Ob Fan, Ehrenamtliche oder Angestellte, jeder Einzelne im Verein ist wichtig und muss diese Philosophie Tag für Tag leben und daran mitarbeiten."

Der sportliche Erfolg ist allerdings zwangsläufig mit dem Etat verbunden. Der liegt beim WSV derzeit bei 640.000 Euro für die erste Mannschaft, im Regionalliga-Schnitt sind es dagegen rund 1,2 Millionen. Spitzenteams wie Viktoria Köln, RW Essen, Alemannia Aachen sowie die Dortmunder und Gladbacher Zweitvertretung haben das Drei- bis Fünffache der WSV-Gelder zur Verfügung. "Wir stellen derzeit alles auf den Kopf, überprüfen zu hohe Kosten und zu niedrige Erträge", erklärt der Sportdirektor.

Diese Bereiche zu optimieren sowie die Zuschauereinnahmen zu steigern, hilft zwar, aber nicht entscheidend. "Die Vereine verdienen am meisten mit VIP-Karten, dem Hospitality-Bereich und Sponsoring", so der Ex-Profi. Das Problem: Der VIP-Raum in der innen nicht sonderlich funktionalen Haupttribüne des Stadions am Zoo fasst gerade einmal 199 Personen, das Kontingent ist ausgereizt.

Und so bleibt nur das Klinkenputzen in den Vorstandsetagen der großen Unternehmen. Die wiederum senden immer dieselbe Botschaft aus. Man unterstütze Vereine vor allem dann, wenn sie nicht nur sportlich erfolgreich sind, sondern auch Ruhe ausstrahlen, Kontinuität beweisen und ein klares Konzept verfolgen. Fanausschreitungen sind da ebenso kontraproduktiv wie die Unstimmigkeiten auf Vorstands- und Verwaltungsratsebene, die es beim WSV immer wieder gab.

Bölstlers Vertrag läuft Ende der Saison aus, erste Gespräche mit dem Vorstand haben stattgefunden: "Sie verliefen offen und ehrlich und stimmen mich positiv. Ich merke, vor allem in den letzten Wochen, wie zeitintensiv und akribisch Lothar Stücker an unserem Plan im Hintergrund arbeitet. Der WSV macht mir Spaß. Ich würde auch längerfristig bleiben, um weiter an einem Konzept mit Ambitionen zu arbeiten."

Keine leichte Aufgabe: Um die Leistungsträger, die im Fokus anderer Clubs stehen, weiter an den WSV zu binden, ist eine Etaterhöhung unumgänglich. "Aber natürlich nicht im utopischen Bereich. Ich vergesse nie, wo wir herkommen", versichert Bölstler, ohne Zahlen zu nennen.

200.000 bis 300.000 Euro sind aber wohl doch realistisch. Summen, die von einem Drittliga-Etat weit entfernt sind.

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