Peter Frese auf dem Weg nach Rio "Mit zwei Medaillen wäre ich zufrieden"

Wuppertal · Auf dem Weg nach Rio machte Peter Frese, der Wuppertaler Präsident des Deutschen Judo-Bundes, noch kurz in der Rundschau Station. Grund: Die "offizielle" Verabschiedung Richtung Olympia durch Stadtsportbund-Geschäftsführer Volkmar Schwarz.

 Peter Frese (li.) fliegt als Präsident des Deutschen Judo-Bundes nach Rio — und ist dabei zur Freude von Stadtsportbund-Geschäftsführer Volkmar Schwarz (re.) auch ein bisschen Wuppertal-Botschafter.

Peter Frese (li.) fliegt als Präsident des Deutschen Judo-Bundes nach Rio — und ist dabei zur Freude von Stadtsportbund-Geschäftsführer Volkmar Schwarz (re.) auch ein bisschen Wuppertal-Botschafter.

Foto: Redaktion

Immerhin ist Frese auch lokal mit seinem Engagement eine Stütze der Sportlandschaft: "Wir haben hier einen Spitzenfunktionär, der außerdem Vereinsvorsitzender in Wuppertal ist und jeden Tag als Trainer mit Kindern auf der Matte steht", freut sich Schwarz. In den nächsten Tagen müssen seine kleine Schützlinge in Wuppertal aber auf ihren Coach verzichten, weil der sich um seine 13 erwachsenen Starter bei Olympischen Spielen in Rio kümmern muss. Morgen startet Frese von Frankfurt nach Brasilien, um die Auftritte der deutschen Judoka zu verfolgen. Drei von ihnen geben Experten Medaillenchancen, der Druck ist also da. Das weiß auch Frese: "Natürlich hat man immer Angst, ohne Medaillen nach Hause zu kommen. Aber um bei Olympia etwas zu holen, muss vieles zusammenpassen. Der Athlet muss auf den Punkt fit sein, die Reihenfloge der Gegner muss einigermaßen passen und die Kampfrichter müssen seine Art zu kämpfen mögen", weiß Frese aus Erfahrung. Immerhin sind es die vierten Spiele des Wuppertalers in der Funktion als Judo-Präsident. Seine Zielsetzung ist trotzdem ehrgeizig: "Mit zwei Medaillen wäre ich zufrieden."

Mit am Start sind in Rio übrigens auch die russischen Judoka. Für Frese kein Problem: "Die Entscheidung des Weltverbandes kann ich nachvollziehen. Die Russen waren bei allen großen Wetttbewerben dabei und sind immer kontrolliert worden. Und wenn du einem Sportler nichts nachweisen kannst, dann soll er auch starten."

Mit im Gepäck hat Frese übrigens weder Insektenschutz ("Mücken stechen mich nicht") noch Angst vor dem Zika-Virus, dafür aber Tickets für die Eröffnungsfeier, die er von der Tribüne aus verfolgt. "Das ist besser als drei Stunden in den Katakomben zu stehen", weiß er als alter Olympia-Hase. Seinen Judoka, die an den ersten Tagen kämpfen, rät er deshalb auch davon ab, sich bei der Feier - so schön sie auch ist - die Beine in den Bauch zu stehen. Immerhin präsentieren sich die Athleten während ihrer Wettkämpfe in einer schon jetzt an allen Tagen ausverkauften Halle (Fassungsvermögen gut 8.000 Zuschauer). Ungewöhnlich, aber kein Zufall, weiß Frese, denn: "In Brasilien gibt es mehr Judoka als in Japan."

Freses Team ist übrigens schon in Rio angekommen und hat aus dem Olympischen Dorf keine größeren Probleme mit der Unterkunft gemeldet. Frese selbst wird mit seiner Frau aber nicht dort, sondern in einem Appartement wohnen, von dem aus die Judo-Halle fußläufig zu erreichen ist. Nach zwei vorherigen Rio-Aufenthalten weiß der Wuppertaler schließlich um die Verkehrsprobleme, die Touristen und Einheimischen am Zuckerhut gerne den Nerv rauben.

Nach einer langen Wetkkampfwoche geht es nächsten Sonntag zurück ins Tal und zu seinen Judo-Kids im Sportforum. Ob da vielleicht auch ein zukünftiger Olympionike drunter ist? Frese wird nachdenklich: "Ich habe ein paar Gute zwischen acht und zwölf Jahren, aber man muss mal gucken, wie sie sich entwickeln. Wir erleben immer wieder, dass sie mit der guten Grundlage, die sie bei uns bekommen, in andere Sportarten wechseln." Ganztagsunterricht in der Schule und das Abitur nach acht Jahren sind wegen der fehlenden Zeit fürs Training ein weiterer Knackpunkt, der Frese etwas sorgenvoll in Richtung Olympia 202 und 2024 blicken lässt. Es gibt viel zu tun, damit die Medaillenaussichten dann nicht deutlich schlechter sind als jetzt...

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