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Fußball-Regionalliga: WSV: Viel Ärger für 6.666 Euro

Fußball-Regionalliga : WSV: Viel Ärger für 6.666 Euro

Sieben von neun Punkte hat der Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV aus der Englischen Woche geholt. Das Team von Trainer Adrian Alipour verbesserte sich dadurch auf Rang zehn. Vor dem Auswärtsspiel am Samstag (6.

Oktober 2018) um 14 Uhr beim SC Wiedenbrück ist die Stimmung dennoch angespannt.

Die Vorkommnisse rund um den souveränen 2:0-Heimsieg gegen Rot-Weiß Oberhausen hallen deutlich nach. Auf Bannern ("Spielverlegungen durch einen TV-Sender. Das ist eine Geschichte, die wir so als Fans nicht tolerieren können!" / "Programmstörung" / "Fußball findet im Stadion statt!") und mit Sprechchören hatten die Ultras auf der Nordtribüne massiv gegen die Liveübertragung an einem Montagabend durch "Sport1" protestiert.

Eine noch nicht näher bekannte Gruppe rannte unterdessen vermummt auf der Tribüne nach unten bis an den Zaun und warf Gegenstände in den Innenraum. Möglicherweise sei es das Ziel gewesen, öffentlichkeitswirksam eine Spielunterbrechung zu bewirken, mutmaßten Einsatzkräfte vor Ort. Sie gehen davon aus, dass sich WSV- und RWO-Anhänger im Vorfeld abgesprochen hätten. Auch als ein deutlich sichtbares "Scheiß Sport1"-Banner auf der Gegengerade entfernt werden sollte, wurde es noch einmal unruhig. Insgesamt wurden die Personalien von 50 Personen festgestellt und Strafanzeigen erstattet.

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Offen ist, ob und wie der Verband darauf reagiert. Nach dem Einsatz von Pyrotechnik beim Auswärtsspiel in Dortmund hatte er die traditionelle Geldstrafe verhängt. Fußballvorstand Manuel Bölstler hatte während der Partie gegen Oberhausen erklärt, dass Diskussionen keineswegs unterbunden werden sollten, die Art und Weise des Protestes dem Verein aber schade: "Wenn man eine halbe Stunde lang mehr Spaß daran hat, gegen irgendwelche Dinge zu protestieren, als daran, seine Mannschaft zu unterstützen, sind wir ratlos." Und weiter: "Da sollte sich jeder hinterfragen, was bringt uns als Verein etwas und was schadet uns. Und was heute passiert ist, das schadet uns. (…) Das wird nicht nochmal passieren." Er kündigte Gespräche an.

"Sport1" reagierte noch während der Übertragung auf die Proteste — mit dem Hinweis, dass die Vereine der Übertragung ja zugestimmt hätten und dafür auch Geld bekämen. Was nach Rundschau-Informationen richtig und auch falsch ist. Demnach hat der Verband einen Vertrag mit dem Sender abgeschlossen - ohne Mitwirkung der Clubs. Wie der genau aussieht, ist wissen die befragten Funktionären nicht. Das individuelle Einspruchsrecht ist offenbar erst kurzfristig eingeführt worden. Als der WSV am 9. September zu Hause gegen Alemannia Aachen (0:0) antrat und auch dieses Match live übertragen wurde, war demnach in Wuppertal noch nichts davon bekannt.

Finanziell lohnt sich die TV-Präsenz nur äußerst bedingt. Nach Rundschau-Informationen umfasst der Geldtopf für die Regionalliga West maximal 120.000 Euro, die unter allen 18 Vereinen aufgeteilt werden — egal ob sie präsent sind oder nicht. Macht im Schnitt höchstens 6.666 Euro pro Club — pro Saison. Die Vereine können wählen, ob sie sich den Betrag auszahlen lassen oder geringere Schiedrichterkosten entrichten bzw. auf professionell produziertes Videomaterial zurückgreifen.

Mit Blick auf den WSV heißt das: Kommen durch die Fernsehübertragung(en) insgesamt rund 700 Zuschauer weniger ins Stadion, wird es zum Nullsummenspiel. Denn: Mögliche zusätzliche Werbeeinnahmen, von Verbandsseite als Argument gebracht, sind kaum zu generieren. Gegen RWO zahlten 2.337 Besucher Eintritt, der Schnitt lag zuvor bei knapp 3.000.

Zumindest vorerst dürfte das aber kein Thema mehr sein. Dass "Sport1" in naher Zukunft wieder nach Wuppertal kommt, erscheint unwahrscheinlich. Zurück bleibt ein problematisches vereinsinternes Binnenverhältnis.