Zuletzt vier Siege in Folge und 12:4 Punkte im Bundesliga-Schlussspurt — für viele BHC-Fans immer noch die Geschichte einer unglaublichen Rettung. Trainer Sebastian Hinze sieht darin aber eher die logische Konsequenz der guten Restrunden-Vorbereitung: "Da haben wir uns die Sicherheit geholt, die man jetzt sieht." Während sein Team in der angesichts des beständigen Verletzungspechs verkorksten Hinrunde oft weit entfernt vom Sieg gewesen sei, habe man dann in der Rückrunde — abgesehen vom Spiel in Berlin — immer eine Chance gehabt.

"So wie in Stuttgart, wo Bitter alles hält, oder gegen Gummersbach", so das Fazit des Trainers, dessen Spieler dann sukzessive ins Formhoch gekommen sind. Ob Abonnement-Torschütze Alexander Hermann ("Ihm hat die Spielpraxis in der alleinigen Verantwortung gut getan"), der zuletzt bärenstarke Kreisläufer Moritz Preuss ("Er hatte bei der Junioren-WM im Sommer acht Kilo Gewicht verloren. Es war viel Arbeit, das aufzuholen") oder das Torhüter-Gespann ("Sie haben in der Rückrunde die besten Zahlen in unserer Bundesliga-Geschichte") — viele Akteure schrieben in den vergangenen Wochen individuelle Erfolgsgeschichten. Zuletzt reihte sich in diese Riege auch noch Youngster Madziej Majdzinski als sechsfacher Torschützer beim Sieg in Balingen ein. "Ich habe wenige gesehen, die in diesem Alter so weit sind", freute sich Hinze über seine Winter-Neuverpflichtung vom HSV, die die Konkurrenz nicht auf dem Schirm hatte.

Apropos Verpflichtung: Noch fehlt dem BHC ein Nachfolger für den scheidenden Kreisläufer Max Weiß. "Es sind eine Menge Leute auf dem Markt", schildert Hinze den Stand der Transferbemühungen. Fest steht aber noch nichts — bis auf das Anforderungsprofil: "Er muss in der Deckung im Innenblock auf allen Positionen flexibel einsetzbar und vorne mit hohen Bällen anspielbar sein." Gesucht wird also ein groß gewachsener Mann für das bisher in punkto Körperlänge eher kleine BHC-Team der Zukunft.

Die aktuelle Mannschaft würde heute um 19 Uhr in der Uni-Halle gegen die MT Melsungen gerne noch einmal über sich hinauswachsen, um Max Weiß und Kapitän Viktor Szilágyi bei deren letztem Heimspiel einen würdigen Ausstand zu bescheren. Gegen den Tabellenvierten wäre eine Fortsetzung der Serie schon ein echtes Husarenstück. Die Nordhessen warfen zuletzt mit einem 30:29-Heimsieg den Titelverteidiger Kiel endgültig aus dem Meisterrennen und brauchen nur noch einen Zähler für die sichere Europapokal-Qualifikation. Emotional wird es nach dem Abpfiff so oder so, wenn die beiden Handball-Ruheständler sowie die ebenfalls ausscheidenden Inal Aflitulin und Frank von Behren (Co-Trainer) verabschiedet werden.

Nach dem Spiel will der BHC mit den Fans auf dem Vorplatz der Uni-Halle den Saisonabschluss feiern.

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