Im Wuppertaler Rathaus Gedenkstunde und Ausstellung zum Holocaust-Gedenktag

Wuppertal · Im Wuppertaler Rathaus ist am Montag (29. Januar 2024) den Opfern des Nationalsozialismus gedacht worden.

Das ehemalige KZ Kemna.

Das ehemalige KZ Kemna.

Foto: Thorsten Levin, Nikola Dünow

Oberbürgermeister Uwe Schneidewind fand in seiner Rede im Lichthof dabei klare Worte: „Der wachsende Antisemitismus hierzulande vor dem Hintergrund des Nahostkonfliktes ist gefährlich und mutet geschichtsvergessen an. Es braucht hier eine sehr klare und unmissverständliche Distanzierung. Die Politik und jeder von uns ist gefordert, gegen jede religiöse Intoleranz in Deutschland vorzugehen – hierfür ist in unserem Land kein Platz!“

Schneidewind nahm Bezug zum aktuellen Geschehen in Deutschland: „Hunderttausende sind an den vergangenen beiden Wochenenden in ganz Deutschland auf die Straße gegangen. Viele von ihnen zum ersten Mal überhaupt. Das gibt Kraft und vermittelt das tiefe Gefühl: Die Mehrheit steht zusammen, um den Anfängen zu wehren. Die Geschichte hat uns gezeigt, wohin Hass führen kann.“

Die Gedenkstunde fand in diesem Jahr im Lichthof des Rathauses in Barmen statt. Veranstalter waren die Stadt Wuppertal, die Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal, das Evangelische Berufskolleg Straßburger Straße der Bergischen Diakonie Aprath und der Evangelische Kirchenkreis Wuppertal. Auch Bundestagsabgeordneter Helge Lindh und Pfarrerin Ilka Federschmidt, Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Wuppertal, betonten in ihren Reden die Wichtigkeit des Sich-Erinnerns – gerade vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Entwicklung in Politik und Gesellschaft.

Besonderen Applaus gab es für die Schülerinnen und Schüler des Evangelischen Berufskollegs Straßburger Straße der Bergischen Diakonie Aprath. Gemeinsam hatten sich unter Leitung ihres Kunstlehrers Andreas Landrock zuvor im Kunstunterricht und begleitend in den Fächern Politik und Religion mit dem ehemaligen KZ Kemna beschäftigt. Daraus entstanden ist eine eindrucksvolle Ausstellung farbiger Collagen und Malereien, die im Rahmen der Gedenkstunde offiziell eröffnet wurde. Bürgerinnen und Bürgerinnen können sich die 40 Kunstwerke ab Dienstag (30. Januar) im Lichthof und in der darüber gelegenen Galerie anschauen.

Bei der Gedenkstunde zu Wort kamen ebenfalls Mirko Kruhl (stellvertretender Schulleiter des Berufskollegs) sowie Schülerin Leonie Sondern, die deutlich machten, wie wichtig es ihnen und der Schülerschaft ist, mit der Ausstellung ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen. Für den musikalischen Rahmen der Gedenkstunde sorgten Hayat Chaoui, Dieter Nett und Erhard Ufermann.

Die Ausstellung „Kemna. Das vergessene KZ in Wuppertal 1933-1934“ kann vom 30. Januar bis einschließlich zum 9. Februar 2024 im Lichthof des Rathauses Wuppertal-Barmen (Johannes-Rau-Platz 1) zu den Öffnungszeiten des Rathauses (montags bis donnerstags 8 bis 16:30 Uhr, freitags 8 bis 14 Uhr) besichtigt werden. Der Eintritt ist kostenlos, die Galerie im ersten Geschoss kann über einen Fahrstuhl erreicht werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort