Hauptbahnhof Wo Schienen durch den Himmel fliegen

Wuppertal · Rund um den Wuppertaler Hauptbahnhof schweben tonnenschwere Lasten an Kränen zum Gleisbett. Die Rundschau hat sich einen Tag auf der Mega-Baustelle umgeschaut.

Weiche wird in Gleisbett eingelassen
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Weiche wird in Gleisbett eingelassen

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Während die Wuppertaler selbst gerade einen großen Bogen um den Hauptbahnhof machen, tummeln sich auf den leeren Schienen täglich und rund um die Uhr 150 Arbeiter aus ganz Deutschland. 13 Kilometer lang und bis nach Gruiten reicht die Baustelle, die die Inbetriebnahme des neuen elektronischen Stellwerks (ESW) mit sich gezogen hat. In einer sechswöchigen, letzten Bauphase werden bis zum 30. August im Raum Wuppertal die letzten sechs der insgesamt 23 neuen Signalausleger errichtet, 20 Weichen ausgebaut und neun Weichen eingebaut.

"Heute wird im Ostkopf des Wuppertaler Bahnhofs eine neue Weiche gebaut. Gerade wird das Endteil eingehängt", erklärt Gesamtprojekteiter Rolf Gebhardt mit Blick auf einen Kran, der die tonnenschwere Last über die Schienen manövriert. Insgesamt entstehen derzeit acht neue Weichen im Osten des Hauptbahnhofs, eine weitere am Bahnhof Steinbeck. So kann jedes Streckengleis auf jeden der fünf Bahnsteige umgeleitet werden. Diese Flexibilität soll zu weniger Stau auf der Strecke führen und für den Fahrgast in einer Minimierung der Verspätungen spürbar werden.

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Die Männer um Rolf Gebhardt haben für diesen Moment einiges an Vorarbeit geleistet: Jede Weiche bekommt ein neues Gleisbett, für das zunächst eine rund zwei Meter tiefe Ausschachtung notwendig war. Im Boden werden für die Entwässerung Rohre verlegt, dann erst kann das Gleisbett eingeschottert werden und die eigentliche Montage beginnen. Die tonnenschweren Weichen selbst wurden im Steinbecker Bahnhof vormontiert.

Zwei Weichen sind bereits fertig, sechs werden in den nächsten Tagen nun folgen. Im Anschluss werden die Oberleitungen an die neue Gleislage angepasst sowie letzte sicherungstechnische Komponenten in den Gleisen und an den Weichen installiert. In Gruiten, Vohwinkel und Elberfeld werden die alten Signalanlagen zurückgebaut. Zudem werden parallel zu den großen Maßnahmen weitere Arbeiten an Brücken, Bahnsteigen und an den Gleisen durchgeführt, die nicht im Zusammenhang mit dem Stellwerk stehen.

Dass der Umbau des Wuppertaler Bahnhofs eine neue Dimension hat, spürt Rolf Gebhardt täglich. Diese Baustelle ist auch für ihn eine Herausforderung, die er aber gut im Griff habe.

"Das Schwierigste ist, die Kommunikation zwischen den vielen kleinen Baustellen zu organisieren", sagt der Gesamtprojektleiter. Für die größte Baustelle seines Lebens ist der Baden-Württemberger ins Hotel gezogen. Seine Freizeit verbringt er mit kleinen Touri-Ausflügen und im Luisenviertel. Wenn am 30. August — hoffentlich — die Baustelle beendet ist, wird Rolf Gebhardt selbst mit einem feierlichen Gefühl in die Bahn steigen.

Mit dem ICE möchte er dann durch den Hauptbahnhof nach Hamm fahren. "Und ich freue mich schon jetzt auf das Gefühl, wenn in Wuppertal gestoppt wird."

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