Ev. Jugendreferat Mit „JuLeiCa“ fit für die Kinder- und Jugendarbeit

Wuppertal · Ob Erste Hilfe, Aufsichtsrecht, neue Ideen für Spiele oder Andachten: In der sechstägigen Jugendleiterschulung JuLeiCa des Jugendreferates gibt es viel zu lernen. Aber der Spaß kommt dabei nicht zu kurz.

 Freude bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Freude bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Foto: Sabine Damaschke

Wie helfe ich, wenn sich ein Kind verletzt hat? Muss ich zahlen, wenn ein Jugendlicher auf der Freizeit unabgesprochen für alle Pizza bestellt hat? Und was mache ich, wenn Kinder die Gruppe aufmischen oder nicht mitspielen wollen? Die 17 Jugendlichen, die sich ehrenamtlich in der evangelischen Kinder- und Jugendarbeit in Wuppertal engagieren, haben eine Menge Fragen zur JuLeiCa-Schulung des Jugendreferates mitgebracht.

Sechs Tage investieren sie in ihren Osterferien für ihre Ausbildung als ehrenamtliche Jugendleitung. „Alle sind sehr interessiert und engagiert, weil sie in ihren Gemeinden eine professionelle Kinder- und Konfirmandenarbeit anbieten wollen, die abwechslungsreich ist, Spaß macht und die Persönlichkeiten und Talente der Kinder und Jugendlichen fördert“, sagt Jugendreferentin Bettina Hermes, die die Kompaktschulung mit zwei ehrenamtlichen Mitarbeitern leitet. Ihr Anspruch ist es dabei, dass auch die Schulung Spaß macht, weil viel gefragt und diskutiert, in Rollenspielen geübt und ausprobiert werden darf.

JuLeiCa: Qualifizierte Schulung mit Zertifikat

Neben Themen, in denen es um Rechts- und Aufsichtspflichten geht, stehen ein Erste-Hilfe-Kurs, Entwicklungspsychologie, Kinderschutz und die Prävention sexualisierter Gewalt auf dem Programm. Neue Spiele können ausprobiert werden, und es gibt Tipps, wie sich biblische Themen interessant vermitteln lassen.

Am Ende der Kompaktschulung gibt es für die Teilnehmenden den bundesweit einheitlichen und amtlichen Ausweis, mit dem sie die qualitativ hochwertige Ausbildung, die mindestens 30 Stunden umfasst, nachweisen können. In den meisten Jugendverbänden in Deutschland ist sie die Voraussetzung dafür, dass junge Menschen selbst eine Jugendgruppe leiten oder eine Ferienfreizeit betreuen dürfen.

Tim (23 Jahre), Lilith (16 Jahre), Zita (15 Jahre) und Caro (14 Jahre) berichten, warum sie sich für die Ausbildung entschieden und was sie gelernt haben.

Tim: „Ich habe gelernt, offener zu sein“

 Tim hat die JuLeiCa-Card schon und gehört zum Schulungsteam.

Tim hat die JuLeiCa-Card schon und gehört zum Schulungsteam.

Foto: Sabine Damaschke

Schon zweimal hat Tim die JuLeiCa-Schulung mitgemacht. Jetzt unterstützt er Bettina Hermes bei der Kompaktschulung in der CityKirche. Der 23-jährige Zollbeamte engagiert sich in der Kirchengemeinde Langerfeld auf Jugend- und Konfi-Freizeiten und in der Kindergruppe „Inselkids“. Seit dem vergangenen Jahr ist er zudem im Presbyterium. „Ich war ein total schüchternes und verschlossenes Kind“, erzählt er. „Mich haben die Freizeiten der Gemeinde verändert. Ich bin heute viel offener und kann auf andere zuzugehen.“ Diese positive Erfahrung möchte er gerne auch anderen Kindern und Jugendlichen ermöglichen.

„Auf den JuLeiCa-Schulungen habe ich gelernt, wie ich besser mit Kindern umgehen kann, die mich herausfordern“, sagt er. „Ich habe viel über Gruppenkommunikation und Konfliktlösung erfahren, und das kann ich jetzt in der Schulung weitergeben.“

Lilith: „Festes Selbstvertrauen ist wichtig“

Lilith vor der Pinnwand zum Thema Team und Persönlichkeit

Lilith vor der Pinnwand zum Thema Team und Persönlichkeit

Foto: Sabine Damaschke

Ihre erste Erfahrung in der evangelischen Kinder- und Jugendarbeit hat die 16-jährige Lilith bei einer Kinderbibelwoche in der Gemeinde Sonnborn gemacht. „Die ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten der Kinder haben mich fasziniert“, erzählt sie. „Mir ist wichtig, dass ich diejenigen im Blick behalte, die still sind und eher am Rand der Gruppe stehen. Ich möchte wissen, wie ich diese Kinder besser einbinden und fördern kann.“

Auch wie sie besser Grenzen setzen und selbstbewusster auftreten kann, möchte Lilith in der Schulung lernen. „Ein festes Selbstvertrauen ist wichtig“, betont sie. „Als Mitarbeiterin muss ich mir nicht alles gefallen lassen." Auf der Schulung sei sie darin bestärkt worden, im Sinne der Selbstfürsorge klar zu sagen, wenn ihr etwas nicht gefalle, berichtet Lilith.

Zita: „Ich möchte eine Vertrauensperson sein“

 Zita möchte vor allem die Mädchen fördern.

Zita möchte vor allem die Mädchen fördern.

Foto: Sabine Damaschke

Auch Zita ist in die Kinderarbeit der Gemeinde Sonnborn bei einer Kinderbibelwoche eingestiegen. Seitdem engagiert sie sich beim Kinderprogramm auf Gemeindefesten, Karnevalsfeiern oder beim Weihnachtsmarkt. „Bislang bin ich eher eine Springerin“, sagt sie. „Aber ich würde gerne regelmäßig bei einer festen Gruppe mitmachen, zum Beispiel bei der Offenen Tür für Grundschulkinder, die unsere Gemeinde mehrmals in der Woche anbietet.“

Die 15-jährige Zita hat vor allem für Mädchen ein Herz, die schüchtern sind. Wie sie diese Kinder gut in eine Gruppe integrieren kann, möchte sie in der JuLeiCa-Schulung lernen. „Und ich finde die Idee schön, eine Vertrauensperson für solche Kinder zu werden“, sagt sie.

Caro: „Ohne gute Spiele geht’s nicht“

Caro ist eine begeisterte „Fadenspielerin“.

Caro ist eine begeisterte „Fadenspielerin“.

Foto: Sabine Damaschke

re Konfirmandengruppe hat Caro so viel Spaß gemacht, dass sie sich jetzt im „Kidstreff“ ihrer Gemeinde Schellenbeck-Einern engagiert. Es ist eine große Kindergruppe, die die 14-jährige Schülerin gemeinsam mit zwei weiteren ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreut. „Damit keine Langeweile aufkommt und sich Grüppchen bilden, von denen manche Kinder ausgeschlossen werden, brauchen wir gute Spiele“, sagt sie. „Ich habe hier tolle Spiele kennengelernt, für die es keine oder nur wenige Materialien braucht.“

Nun hofft sie, dass sie von den vielen neuen Ideen, die sie von der JuLeiCa mitbringt, auch einige umsetzen kann. „Das ist für uns jugendliche Teamer in den Gemeinden nicht immer einfach“, beobachtet Caro. „Auch deshalb finde ich die Schulung toll. Hier erfahre ich, wie andere Ehrenamtliche das schaffen.“

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