Katholische Kirche Wuppertaler Brandbrief an Erzbistum Köln

Wuppertal / Köln · Vertreterinnen und Vertreter der Wuppertaler Kirchenvorstände und Pfarrgemeinderäte haben Anfang Februar 2022 in einem Brief an den Apostolischen Administrator im Erzbistum Köln, Weihbischof Rolf Steinhäuser, Stellung zur aktuellen Situation im Erzbistum Köln genommen.

 in Wuppertal – links die Basilika minor St. Laurentius in Elberfeld – regt sich schon länger Protest gegen die Führungsebene im Kölner Erzbistum.

in Wuppertal – links die Basilika minor St. Laurentius in Elberfeld – regt sich schon länger Protest gegen die Führungsebene im Kölner Erzbistum.

Foto: Achim Otto

„Anlass ist die seit Monaten andauernde Vertrauenskrise, die zu Tage getreten ist im Zusammenhang mit der Vertuschung wie auch der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs im Erzbistum Köln, auch in Wuppertal, mit der Welle an Kirchenaustritten, und nicht zuletzt mit dem in die Kritik geratenen Kommunikations- und Führungsstil des Kölner Erzbischofs, Kardinal Woelki“, heißt es.

Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner der Stellungnahme, „allesamt praktizierende Katholikinnen, die sich oft seit Jahrzehnten ehrenamtlich in ihren Gemeinden und darüber hinaus engagieren“, fragen, „ob und wie ein Neuanfang und letztlich ein Weg der Versöhnung und Befriedung mit der bisherigen Bistumsleitung möglich sind“.

Sie weisen hin auf die in jüngster Zeit noch einmal stark angestiegene Zahl von Kirchenaustritten als Ausdruck des Protests und kritisieren die Haltung der Bistumsleitung, diese Entwicklung als „Gesundschrumpfen“ hinzunehmen. Sie mahnen an, dass zu dieser verifizierbaren Zahl zunehmend die Zahl derjenigen Katholikinnen und Katholikinnen komme, die zwar formell Kirchenmitglieder blieben, sich aber innerlich von der Bistumsleitung abwendeten, unter anderem weil diese es vermissen lasse, für das Ausmaß sexuellen Missbrauchs und seiner Vertuschung „glaubwürdig moralische Verantwortung zu übernehmen“.

Der Führungs- und Kommunikationsstil des bis Aschermittwoch beurlaubten Erzbischofs – auch Papst Franziskus hatte in diesem Zusammenhang von „großen Fehlern“ gesprochen – steht ebenso in der Kritik wie die Zahlung von Millionenbeträgen für Gutachten, Rechts- und Kommunikationsberatung, die geeignet sei „in der Öffentlichkeit wiederum das Bild einer Kirche zu befeuern, der das eigene Ansehen wichtiger ist als die Opfer sexuellen Missbrauchs“.

Die Gremienvertreterinnen und -vertreter halten fest: „Hier und jetzt vertiefen die Missbrauchsskandale und die Gutachten, die die systemischen Ursachen und Katalysatoren von sexuellem, geistlichem, Geld- und Machtmissbrauch in der Kirche bewusst auszuklammern versuchen, den Riss zwischen Bistumsleitung und Gläubigen in den Ortskirchen.“

Sie fragen, an welchen transparenten Kriterien und Konkreten Schritten die Menschen im Erzbistum Köln und die Öffentlichkeit weit über die Bistumsgrenzen hinaus erkennen könne, dass die Fehler und die geistliche Auszeit Einsicht und Umkehr bewirkt haben – und was folgt, wenn der Erzbischof von Köln trotz allem „in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit nicht Teil der Lösung, sondern Teil und Gesicht des Problems ist“.

Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner fordern die Bistumsleitung auf, gemeinsam mit den bestehenden Beratungsgremien konkrete und transparente Schritte zu erarbeiten, das Bistum aus der tiefen Krise herauszuführen: „Der Kirche laufen nicht nur die Gläubigen, sondern ihr läuft auch die Zeit davon.“

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