Eine versteckte "Leidplanke"

Wuppertal · Vom Gegenverkehr "geschnitten" fuhr Klaus-Jürgen Skriboleit in der Straße "Im Stockberg" auf den Seitenstreifen und erlebte eine böse Überraschung.

 Wie ein Messer bohrte sich das Ende der Leitplanke in den Reifen.

Wie ein Messer bohrte sich das Ende der Leitplanke in den Reifen.

Foto: Manfred Bube

"Da war ein kurzer Ruck, ein eigenartiges Geräusch, also hab ich angehalten und nachgeschaut", schildert Klaus-Jürgen Skriboleit den Vorfall, der sich am Donnerstag, 18. August 2016, gegen 12.15 Uhr ereignete. Er sieht den Riss im rechten Vorderreifen und geht ein paar Meter zurück. Da ist klar, woher der "Platte" kommt: Verdeckt im Gras ragt etwa einen halben Meter neben der Fahrbahn das scharfkantige Ende einer Leitplanke gut acht Zentimeter aus dem Erdreich. "Ich habe gedacht, dass darf doch nicht wahr sein. Das ist gefährlich für Auto- und besonders für Motorradfahrer, für Fußgänger und Tiere. Um es auf den Nenner zu bringen: Das ist lebensgefährlich."

Skriboleit informiert die Polizei, lässt sein Auto abschleppen, für 195,95 Euro einen neuen Reifen aufziehen. Davon ausgehend, dass die Stadt ihre Verkehrssicherungspflicht in diesem Bereich vernachlässigt hat, fordert er daraufhin Schadensersatz. Die Verwaltung jedoch wiegelt ab. Ulrike Schmidt-Kessler vom Pressamt erklärt: "Wir sind weder verantwortlich für das Aufstellen der Leitplanken auf dem zur Straße führenden Nebenweg noch dafür, dass die Gefahrenstelle nicht wirklich sichtbar ist."

 Das gefährliche Schluss-Stück einer ehemaligen Begrenzung ragt kaum sichtbar aus einer Grasfläche. Zur Warnung hat die Stadt jetzt eine Bake aufgestellt — verpflichtet wäre sie dazu nicht.

Das gefährliche Schluss-Stück einer ehemaligen Begrenzung ragt kaum sichtbar aus einer Grasfläche. Zur Warnung hat die Stadt jetzt eine Bake aufgestellt — verpflichtet wäre sie dazu nicht.

Foto: Manfred Bube

Immerhin, keine 24 Stunden nach dem Zwischenfall signalisiert plötzlich eine Warnbarke an der Stelle "Achtung, hier nicht herfahren." Aufgestellt von der Stadt. "Das haben wir getan ohne die Verpflichtung dazu zu haben. Einfach, um auf das Besondere der Situation hinzuweisen" so die Stadtsprecherin.

Handlungsbedarf haben auch die Beamtinnen der Wuppertaler Polizei vor Ort erkannt und die Gefahrenstelle umgehend mit einem "Hütchen" markiert. "Um weiteren Unfällen vorzubeugen" erklärt Polizeisprecherin Anja Meis. Klaus-Jürgen Skriboleit überlegt jetzt, seine Ansprüche zivilrechtlich geltend zu machen. Es dürfte schwierig werden. Auch wenn offensichtlich ist, dass am Schlussstück der Leitplanke durch unsachgemäßes Umbiegen die scharfen Kanten entstanden sind und der Versuch, diese im Erdreich verschwinden zu lassen, gescheitert ist, liegt die Gefahrenquelle laut Schmidt-Kessler in privater Zuständigkeit. Und ist somit keine öffentliche Verkehrsfläche ...

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort