Viel zu wenig Personal

Betr.: KiTa-Situation in Wuppertal

An vielen Stellen in Wuppertal entstehen neue Kindertagesstätten. An der Kleestraße wurde die ehemalige Förderschule einschließlich des in den letzten Jahren errichteten Neubaus abgerissen, damit dort eine sechsgruppige Einrichtung für Kinder entstehen kann. Geschätzte Baukosten: rund 3,7 Millionen Euro.

Ich frage mich, wer dort arbeiten soll? Unserer Stadt ist es doch nicht einmal möglich, die vorhandenen Kindertagesstätten so zu besetzen, dass der Betrieb aufrecht erhalten bleibt, wenn nur eine Erzieherin erkrankt. Und diese Berufsgruppe ist durch die tägliche Arbeit mit unseren Kindern nun einmal häufiger von Krankheit betroffen. Die bisherige Lösung heißt Notgruppe: Ist eine Erzieherin krank, wird von den Eltern erwartet, dass sie ihre Kinder anderweitig betreuen lassen, damit der Betreuungsschlüssel gewährleistet werden kann. Mal geht das Kind zu den Nachbarn, mal zu Oma und Opa, mit zur Arbeit — oder man nimmt sich einfach mal wieder frei. Dies passiert so lange, bis die Erziehungskraft wieder gesund ist, und beginnt wieder, wenn die nächste krank oder verhindert ist.

Ganz zu schweigen von dem Frust der Erziehungskräfte, die den täglichen Ärger der Eltern abbekommen, und anstatt sich mit den Kindern zu beschäftigen, sich ans Telefon klemmen, um die Eltern darüber zu informieren , dass mal wieder eine alternative Betreuung erwünscht ist. Aber die Betreuungskosten zahlt man natürlich an die Stadt weiter.

Da kann man nur hoffen, dass der Rat der Stadt sich dessen bewusst ist und Geld nicht nur in neue Einrichtungen gesteckt wird, sondern vorhandene nicht vergessen werden.

Tolles Konzept: Viel Geld ausgegeben, tolle Neubauten — aber keine Verbesserung der Gesamtsituation.

Kathrin Schmidt, Winterbergstraße

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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