Abschlussabend von „Sound of the City“ Kämpfe, Klänge, Stimmen

Wuppertal · Mit dem Realität- und Video-Mix-Format „Danse Macabre“ im Barmer Bahnhof endete am vergangenen Samstag das diesjährige „Sound of the City“-Festival von Sinfonieorchester und Oper, das unter dem Motto „Wuppertal Kämpft!“ gestanden hatte.

 „Danse Macabre“ im blauen Licht mit zwei ukrainischen Fechterinnen und dem Sinfonieorchester.

„Danse Macabre“ im blauen Licht mit zwei ukrainischen Fechterinnen und dem Sinfonieorchester.

Foto: Jens Grossmann

Das locker im Saal und direkt auf der Bühne verteilte (leider zahlenmäßig nicht große) Publikum erlebte sechs Runden eines aus den unterschiedlichsten Facetten im wahrsten Wortsinn komponierten Schlagabtausches.

Das Sinfonieorchester unter Leitung von Johannes Witt sowie das „Ensemble Trisolde“ mit Regisseurin Julia Lwowski verwandelten den Barmer Bahnhof in eine Arena, auf der philippinischer Stockkampf, Beidhandschwert- und Degenkampf zweier ukrainischer Fechterinnen, Operntenor Sangmin Jeon, die Sopranistin Angela Braun (mit betörender Stimme) und die Schauspielerin Gina-Lisa Maiwald entweder wirklich hautnah im Raum agierten oder aber per Mehrfach-Bildschirm-Video aus und um das Bahnhofsgebäude herum nach innen geholt wurden.

Was bedeutet Kampf? Was macht ein K.o. mit einem Kämpfenden? Darum ging es immer wieder – auch während eines geräuschstark simulierten Kickbox-Gefechtes zwischen Angela Braun und Gina-Lisa Maiwald. Beide stets – und überall im Barmer Bahnhof – zentimeternah verfolgt von der Videokamera.

So ging es auch Sangmin Jeon: Und wenn der singend sowie mit Helm, Brustpanzer, Schild und Schwert ausgestattet, auch draußen vorm Bahnhof unterwegs war, mag mancher Vorbeifahrende nicht schlecht gestaunt haben. Ebenso wie das Publikum im Bahnhof, als Richtung Ende die Vorhänge sich öffneten und zwei seltsame Figuren, Raumfahrern ähnlich, durchs Fenster nach drinnen starrten ...

Das Sinfonieorchester schuf einen Klangmantel aus Werken von Purcell, Gluck, Donizetti, Ives, Pärt und Tan Dun, der sich warm und intensiv um alles legte. Ein wahrlich seltsamer Abend – mal magisch, mal verwirrend, mal zum Schmunzeln, mal ein bisschen gaga. Und schwupps, nach einer Stunde (leider) schon vorbei.

Bei „Sound of the City“ treffen sich Klassik und Performance an ungewöhnlichen Orten. Bitte weitermachen, bitte mehr davon!

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